AmazonInspire

Amazon umgarnt Lehrer mit eigenem Markplatz

28.06.2016
Der weltgrößte Online-Händler will spätestens Anfang September den offenen Online-Marktplatz Amazoninspire.com ins Leben rufen, auf dem digitale Unterrichtsmaterialien und Arbeitsblätter für Grund- und weiterführende Schulen kostenlos getauscht werden können.

Im Prinzip sind die wichtigsten Funktionen von AmazonInspire von Amazons E-Commerce-Site her wohlbekannt: ein Suchfeld oben auf der Seite, Kommentarfunktion oder die Bewertung von Content mit Sternchen etwa. Lehrer und Behörden können dort Lehrmaterialien hochladen, teilen und mit Dritten diskutieren.

Wird sie ihr Lehrmaterial wirklich mit anderen teilen?
Wird sie ihr Lehrmaterial wirklich mit anderen teilen?
Foto: DarkBird - shutterstock.com

Nach Einschätzung von Netzpolitik.org dürften dort nicht zuletzt offen lizenzierte Lernunterlagen (Open Educational Resources = OER) unter einer Creative-Commons-Lizenz bereitgestellt werden. Das würde den Plänen des US-Bildungsministeriums entsprechen, das mit seiner Initiative #GoOpen Schulen dazu auffordert, auf Open Education beziehungsweise offen lizenzierte Lernunterlagen zu setzen.

Amazon will mehr vom Education-Markt

Harte kommerzielle Interessen vermutet indes die "New York Times" (NYT). Amazon liefere sich derzeit eine Schlacht mit Microsoft, Apple und Google um die Vorherrschaft im Bildungsmarkt und wolle vermutlich einen One-stop-shopping-Marktplatz errichten. Dort könnten dann zahlungspflichtige Lehrmaterialien, elektronische Endgeräte oder auch Softwareprodukte aller Art für akademische Institutionen gehandelt werden.

Laut IDC kauften Grund- und weiterführende Schulen in den USA 2015 allein für 4,9 Milliarden Dollar Tablets, Notebooks und Desktops. 10,8 Millionen Apple-, Windows- und Google-Chrome-Geräte seien angeschafft worden - ein lohnendes Geschäft also. Allein fünf Millionen Chromebooks von Google wurden von US-Schulen gekauft. Deutlich weniger Geräte setzte Apple ab, nahm aber mit 2,2 Milliarden Dollar deutlich mehr ein als die Wettbewerber.

Analysten, die sich für den Bildungsmarkt interessieren, glauben indes, dass mit digitalen Unterrichtsmaterialien noch viel mehr zu verdienen ist als mit Devices. Laut NYT hat etwa die Handelsorganisation Software and Information Industry Association errechnet, dass amerikanische Schulen mehr als 8,3 Milliarden Dollar für Lehrsoftware und digitalen Content ausgeben. Diese Zahl werde rasant wachsen, wenn Schulen, die heute noch Bücher und Lehrmaterial auf Papier kaufen, auf digitale Inhalte umstiegen.

AmazonInspire ist allerdings beileibe nicht das erste digitale Angebot für Lehrer. In den USA sind beispielsweise tes.com und teacherspayteachers.com populär. Hierzulande gibt es ebenfalls eine Reihe interessanter Sites, darunter

Dort sind ebenfalls Unterrichtsmaterialien, Arbeitsblätter und anderes im Angebot. (hv)