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Amazon steigert Umsatz um ein Drittel

25.10.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Amazon.com konnte seinen Umsatz im dritten Quartal deutlich steigern und den Nettoverlust verringern. Beim Pro-forma-Ergebnis überraschte der E-Tailer die Analysten sogar mit einem leichten Gewinn von 400.000 Dollar beziehungsweise einem ausgeglichenem Ergebnis pro Aktie. Die Finanzexperten der Wallstreet hatten laut First Call/Thomson im Schnitt mit einem Minus von vier Cent je Anteil gerechnet. Auf Nettobasis schrieb die Company allerdings mit einem Minus von 35 Millionen Dollar oder neun Cent pro Aktie weiterhin rote Zahlen. Im dritten Quartal 2001 hatte Amazons Verlust aber noch 170 Millionen Dollar oder 46 Cent je Anteilschein betragen.

Mit 851 Millionen Dollar steigerte das Unternehmen aus Seattle, Washington, den Umsatz im Vergleich zum Vorjahresquartal um 33 Prozent und übertraf damit die Durchschnittsprognose der Analysten um gut 40 Millionen Dollar. Amazon selbst hatte Einnahmen zwischen 780 Millionen und 830 Millionen Dollar in Aussicht gestellt.

Der weltweit größte Online-Einzelhändler profitierte dabei von einem Umsatzzuwachs um 90 Prozent auf 264 Millionen Dollar in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan, gleichzeitig konnte Amazon im Auslandsgeschäft einen leichten Pro-forma-Gewinn einfahren. Außerdem kletterten die weltweiten Einnahmen in den Bereichen Elektronik, Werkzeuge und Küchenzubehör um 25 Prozent auf 219 Millionen Dollar. CEO Jeff Bezos sieht in dem Ergebnissen die aggressive Preissenkungsstrategie des Unternehmens bestätigt. Amazon hatte die Preise in den vergangenen 15 Monaten fünfmal reduziert, erklärte er. Gleichzeitig wurde der Mindestbestellwert für eine kostenlose Lieferung im vergangenen Quartal von 49 auf 25 Dollar gesenkt. Bezos kündigte an, dieses Angebot mindestens über die anstehende Feriensaison aufrecht zu erhalten.

Diese Strategie kommt das Unternehmen allerdings teuer zu stehen. So stiegen die Frachtkosten im Vergleich zum Vorjahresquartal von zwei Millionen auf zehn Millionen Dollar. Da die Kunden bei kostenloser Lieferung dazu bereit sind, länger auf ihre Bestellung zu warten, kann Amazon jedoch anderweitig wieder Kosten reduzieren. Außerdem sei der Schritt nötig, um im Wettbewerb mit Konkurrenten wie Buy.com mithalten zu können, erklärte das Unternehmen.

Im laufenden vierten Quartal rechnet die Company mit Einnahmen zwischen 1,33 und 1,43 Milliarden Dollar, das entspricht einem Zuwachs zwischen 19 und 28 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Für das kommende Jahr erwartet Amazon ein Umsatzwachstum um zehn Prozent auf 4,21 bis 4,32 Milliarden Dollar. (mb)