Außerordentlich gutes Weihnachtsgeschäft

Amazon schreibt erstmals einen Jahresgewinn

06.02.2004
MÜNCHEN (CW) - Online-Händler Amazon.com gelang es 2003 erstmals in seiner Firmengeschichte, ein Geschäftsjahr mit einem Gewinn zu beenden. Gleichzeitig hob der Internet-Pionier die Prognosen für das laufende Jahr deutlich an.

Das Erreichen dieses wichtigen Meilensteins war absehbar, nachdem Amazon bereits im dritten Quartal erstmals außerhalb der Weihnachtssaison mit einem Gewinn nach Steuern von 15,6 Millionen schwarze Zahlen ausgewiesen hatte. Im Schlussquartal 2003 setzte der Internet-Händler noch eins drauf und steigerte den Nettoprofit gegenüber dem Vorjahreszeitraum von 2,7 auf 73,2 Millionen Dollar. Gleichzeitig erzielte das Unternehmen einen Rekordumsatz von 1,95 Milliarden Dollar, das entspricht einem Zuwachs um 36 Prozent gegenüber dem Vergleichsquartal 2002.

Die Zahlen - insbesondere der Gewinn - des vierten Quartals sind um so beeindruckender, als der Profit in diesem Zeitraum mehr als doppelt so hoch war wie im gesamten Geschäftsjahr 2003; im ersten Halbjahr hatte Amazon noch rote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich blieb für das Fiskaljahr 2003 deshalb ein Nettoprofit von 35,3 Millionen Dollar übrig, nachdem das Vorzeige-Unternehmen der Internet-Branche 2002 noch einen Fehlbetrag von 149,1 Millionen Dollar hatte ausweisen müssen. Die Einnahmen stiegen im Jahresvergleich um 34 Prozent von 3,93 auf 5,26 Milliarden Dollar.

Wesentlich zum Erfolg beigetragen habe das internationale Geschäft, das im vierten Quartal 74 Prozent des Umsatzes ausmachte, hieß es bei Amazon. Stärkste Einzelmärkte sind dabei Deutschland und Großbritannien. Im Geschäftsjahr 2004 rechnet die Company, deren Produktpalette längst über Bücher und CDs hinaus geht, mit einem weiteren Anstieg der Einnahmen auf mindestens 6,2 bis 6,7 Milliarden Dollar. Trotz der guten Zahlen und des positiven Ausblicks monierten die Analysten, dass Amazons Bruttomarge aufgrund von Preissenkungen je nach Region zwischen einem und drei Prozent zurückgegangen sei. Das Unternehmen konzentriere sich mehr darauf, die Einnahmen zu steigern als seine Rendite zu verbessern, verteidigte CEO Jeffrey Bezos die Strategie, immer häufiger mit Dumping-Preisen zu operieren. Amazon wolle, so Bezos, "einen Teil seiner Effizienzgewinne an die Kunden weitergeben". (tc/gh)