Web

Tarifstreit

Amazon-Mitarbeiter am größten deutschen Standort erneut im Ausstand

08.12.2014
Das Weihnachtsgeschäft läuft auf Hochtouren - und die Mitarbeiter des Versandhandelsriesen Amazon legen die Arbeit am größten deutschen Standort nieder. Es ist nicht der erste Streik.

Mitten im Weihnachtsgeschäft machen Mitarbeiter des weltgrößten Online-Versandhändlers Amazon mit einem Streik Druck im Tarifkonflikt. Am Montag legten am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld 300 Beschäftigte die Arbeit nieder, wie die Gewerkschaft Verdi mitteilte. Am Dienstag soll in Bad Hersfeld aber wieder normal gearbeitet werden, wie Gewerkschaftssekretärin Mechthild Middeke der Deutschen Presse-Agentur sagte. Ob in den nächsten Tagen an anderen Standort zu weiteren Ausständen aufgerufen wird, ließ sie offen. Beobachter rechnen bis Weihnachten mit weiteren Streikwellen der Gewerkschaft.

Verdi-Bundesvorstandsmitglied Stefanie Nutzenberger erklärte in einer Mitteilung: "Solange Amazon den Beschäftigten den Respekt und Schutz durch Tarifverträge verweigert, werden wir den Druck aufrechterhalten". Mit den Weihnachtsangeboten sei der Arbeitsdruck noch einmal deutlich angestiegen.

Die Gewerkschaft versucht seit mehr als einem Jahr, den Online-Versandhändler zu Tarifverhandlungen zu den Bedingungen des Einzelhandels zu bewegen. Amazon lehnt das jedoch strikt ab und sieht sich selbst als Logistiker. Deswegen kommt es seit Mai 2013 immer wieder zu Streiks. Das Unternehmen beschäftigt in bundesweit neun Warenlagern knapp 10.000 Mitarbeiter.

Middeke sagte: "Amazon macht den Kunden derzeit viele Angebote zum Weihnachtsshopping. Die Mitarbeiter hätten auch gern ein Angebot - ein Gesprächsangebot für bessere Arbeitsbedingungen." Mit dem Streik glaubt die Gewerkschaft den Branchenriesen treffen zu können. Amazon teilte aber mit, dass es zu keinen verspäteten Auslieferungen kommt. "Amazon wird sein Lieferversprechen an Kunden mit Hilfe des europäisches Logistiknetzwerk aus 28 Logistikzentren in sieben Ländern einschließlich Großbritannien, Frankreich, Polen und der Tschechischen Republik einhalten", sagte Amazon-Sprecherin Anette Nachbar in München. (dpa/tc)