Verdi-Aktionen

Amazon dementiert Berichte über Verlagerung von Logistikzentren

02.10.2013
Die Gewerkschaft Verdi kämpft seit Monaten auch mit Streik-Aktionen für bessere Arbeitsbedingungen bei Amazon. Jetzt sorgten Berichte für Aufsehen, wonach der Online-Händler Jobs in Osteuropa aufbauen wolle. Das Unternehmen weist einen Zusammenhang zurück.

Der weltgrößte Online-Händler Amazon hat Medienberichte über eine Verlagerung von Logistikzentren aus Deutschland nach Osteuropa zurückgewiesen. Sie seien "völlig falsch", erklärte eine Sprecherin. "Es gibt keine Pläne, bestehende Amazon Logistik-Standorte in Europa zu schließen oder in andere Länder zu verlegen."

Amazon prüfe aber angesichts des andauernden Wachstums ständig Möglichkeiten zum Aufbau zusätzlicher Kapazitäten. Zuletzt seien Pläne für zwei neue Logistikzentren in Europa bekanntgegeben worden - in Brieselang bei Berlin sowie in Frankreich. In Brieselang sollen über die nächsten drei Jahre 1000 dauerhafte und bis zu 2000 saisonale Stellen geschaffen werden. Das sei ein Bekenntnis zum Standort Deutschland. Zu weiteren Expansionsplänen gebe es bisher keine Ankündigungen.

Neue Logistigzentren in Polen?

Die polnische Zeitung "Puls Biznesu" hatte berichtet, Amazon wolle nach den Arbeitsniederlegungen in den Warenzentren in Deutschland einen Teil der Aktivitäten nach Osteuropa verlegen. So seien drei große Logistik-Zentren in Polen geplant. Tschechische Medien berichteten ebenfalls von Plänen für neue Standorte, brachten sie aber nicht mit einer Verlagerung aus anderen Ländern in Verbindung. Bei Prag wird bereits ein Zentrum betrieben, das auch Warenrückläufe aus Deutschland abwickelt. Es wird laut Medienberichten ausgebaut, außerdem wird über ein neues großes Lager spekuliert.

Amazon betreibt insgesamt acht Versandzentren in Deutschland. Es gab zuletzt im September drei Streiktage bei Amazon in Leipzig und Bad Hersfeld. Die Gewerkschaft Verdi kündigte weitere Aktionen an. Verdi fordert für die Beschäftigten bei Amazon einen Tarifvertrag nach den Konditionen des Einzel- und Versandhandels. Das US-Unternehmen orientiert sich dagegen nach eigenen Angaben an der Bezahlung in der Logistikbranche und lehnt die Aufnahme von Tarifverhandlungen ab. Der Konflikt schwelt seit Monaten. (dpa/sh)