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Amazon.com schreibt Quartalsgewinn

22.10.2003

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der Online-Händler Amazon.com hat erstmals außerhalb der Weihnachtssaison einen Nettoprofit erzielt: Mit 15,6 Millionen Dollar oder vier Cent pro Aktie schrieb das in Seattle ansässige US-Unternehmen im dritten Quartal 2003 den dritten Reingewinn seit dem Börsengang im Jahr 1997. Im Vorjahreszeitraum hatte Amazon noch einen Nettoverlust von 35,1 Millionen Dollar oder neun Cent je Anteil verbucht.

Der Quartalsumsatz stieg im Jahresvergleich um ein Drittel auf 1,13 Milliarden Dollar; das Vorzeigeunternehmen der Dotcom-Branche hatte im Vorfeld Einnahmen zwischen 1,075 Milliarden und 1,15 Milliarden Dollar in Aussicht gestellt. Vor allem das Auslandsgeschäft sorgte bei Amazon für einen kräftigen Wachstumsschub: Dank positiver Währungseffekte kletterten die Einnahmen in Großbritannien, Deutschland, Frankreich und Japan gegenüber dem Vorjahresquartal um 61 Prozent auf 425 Millionen Dollar. Die Verkaufserlöse in den USA und Kanada stiegen dagegen nur um 21 Prozent auf 709 Millionen Dollar.

Mit kostenlosem Versand und Preissenkungen will CEO Jeff Bezos dafür Sorge tragen, dass die anstehende Weihnachtssaison in die Annalen des Unternehmens eingeht. So stehen die Chancen gut, dass Amazon 2003 erstmals einen Jahresgewinn ausweist: Bezos rechnet im vierten Quartal mit einem Umsatz zwischen 1,76 und 1,91 Milliarden Dollar, das entspricht einem Zuwachs um 23 bis 34 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Der operative Gewinn soll zwischen 110 und 140 Millionen Dollar liegen. Zum Vergleich: Amazons Nettoverlust in den ersten neun Monaten 2003 summiert sich auf 37,9 Millionen Dollar.

Die Prognosen für 2004 deuten jedoch an, dass für Amazons Wachstum Grenzen gesetzt sind. Das Unternehmen erwartet im kommenden Jahr Einnahmen zwischen 5,75 und 6,25 Milliarden Dollar. Im Vergleich zu den für 2003 prognostizieren Umsätzen (zwischen 5,07 und 5,22 Milliarden Dollar) entspricht dies lediglich einem Zuwachs um rund 16 Prozent. (mb)