New-Hiring-Studie

Am besten mehr Geld und gute Chefs

29.07.2022
Von 
Hans Königes war bis Dezember 2023 Ressortleiter Jobs & Karriere und damit zuständig für alle Themen rund um Arbeitsmarkt, Jobs, Berufe, Gehälter, Personalmanagement, Recruiting sowie Social Media im Berufsleben.
Babyboomer erwarten beim Jobwechsel bessere Führung, die Generationen Y und Z ein besseres Gehalt – so das Ergebnis einer aktuellen New-Work-Studie.
Untersuchungen zeigen: Fast vier von zehn Deutschen sind derzeit bereit für einen neuen Job oder suchen bereits danach.
Untersuchungen zeigen: Fast vier von zehn Deutschen sind derzeit bereit für einen neuen Job oder suchen bereits danach.
Foto: Jomic - shutterstock.com

Je älter die Befragten sind, desto wichtiger sind ihnen Wohlbefinden und Führungsstil. Obwohl die jungen Generationen Y und Z (18 bis 29 Jahre) bei der Wahl ihres Arbeitgebers großen Wert auf individuelle Arbeitsbedingungen, gutes Führungsverhalten und Sinnhaftigkeit legen, gibt das Gehalt den entscheidenden Ausschlag für den Jobwechsel.

"Die meisten achten bei ihrem zukünftigen Arbeitgeber auf ein höheres Gehalt und eine gute Unternehmenskultur. Sie wollen eine Aufgabe, die zu ihnen passt und die sie in ihrer Entwicklung weiterbringt", so Frank Hassler, Vorstand der New Work SE und verantwortlich für die Geschäftsfelder Recruiting und Employer Branding.

Babyboomer erwarten gute Führung

Im Gegensatz dazu spielen finanzielle Anreize bei den – altersbedingt besserverdienenden – Babyboomern und der Generation X eine untergeordnete Rolle für die Suche nach einem neuen Arbeitsplatz. Der Wunsch nach gutem Führungsverhalten ist bei dieser Generation am ausgeprägtesten (61 Prozent), gefolgt von flexibler Arbeitszeiteinteilung (54 Prozent) und persönlicher Sinnerfüllung im Job (53 Prozent). Wichtig bei den Älteren sind Aspekte wie Gesundheitsvorsorge (43 Prozent) oder das Engagement für das psychische Wohlergehen der Mitarbeiter (46 Prozent). Bei den Altersklassen zwischen 30 und 49 und 18 und 29 spielen diese Themen eine eher untergeordnete Rolle.

Die Generation dazwischen, nämlich die 30- bis 49-Jährigen, die sich klassischerweise als Generation um Kinder und eigene Eltern kümmert, setzen dagegen eher Schwerpunkte bei der Möglichkeit, ortsunabhängig arbeiten zu können: Der Wunsch nach flexibler Arbeitszeit (61 Prozent) und Home-Office (51 Prozent) ist hier am stärksten ausgeprägt. Geld spielt beim Jobwechsel eine Rolle, wird aber weniger wichtig. 59 Prozent der "Sandwich-Generation" würde dabei auf ein zusätzliches Monatsgehalt verzichten, wenn sie selbständig über ihren Arbeitsort entscheiden könnten.

Wie die Pandemie wirkt

Die Ergebnisse der Befragung geben Hinweise darauf, dass sich auch die Pandemie unterschiedlich auf die einzelnen Generationen ausgewirkt hat. Vor allem bei den jungen Mitarbeitern ist dies spürbar. So sagen eher Befragte der Generation Z, dass die Corona-Zeit ausschlaggebend für die Entscheidung war, sich einen neuen Job zu suchen.

Auch bei den 30- bis 49-Jährigen haben die Auswirkungen der Pandemie den Wunsch nach einem Wechsel beeinflusst. Die Generation 50+ zeigt sich tendenziell weniger beeindruckt. Bei ihnen hatte die Corona-Krise eine eher geringere Wirkung auf die Wechselbereitschaft. Obwohl sie von allen Altersgruppen pandemiebedingt am unzufriedensten mit dem derzeitigen Arbeitgeber sind, entschieden sich nur wenige für einen neuen Arbeitgeber.

Die Studie bestätigt zudem Ergebnisse anderer Untersuchungen, wonach die Wechselbereitschaft in Deutschland sehr hoch ist: Fast vier von zehn Deutschen (37 Prozent) sind derzeit offen für einen neuen Job oder haben Schritte in die Wege geleitet, um eine neue Tätigkeit zu finden. Gleichzeitig hat jedes zweite Unternehmen (52 Prozent) ein Recruiting-Problem und Schwierigkeiten, passende Bewerberinnen und Bewerber zu finden.

Zur Studie

Forsa befragte im Auftrag von XING E-Recruiting im Januar 2022 insgesamt 2.523 volljährige Erwerbstätige (Arbeitende und Angestellte) in Deutschland (N = 1.004), Österreich (N = 510) und der deutschsprachigen Schweiz (N = 1.009) sowie darüber hinaus 200 Personalentscheider ab 50 Beschäftigten mit Firmensitz in Deutschland. Weitere Informationen finden Sie hier. (mp)