Notwendige Teilfunktionen dezentral ausführen

Altis zerteilt Applikationen in netztaugliche Applets

29.08.1997

Altis bearbeitet laut Hersteller alle Windows-Applikationen, unabhängig davon, ob sie in den Sprachen C, C++, Java, Visual Basic oder mit Powerbuilder erstellt wurden. Anders als "Castanet" von Marimba, das sich auf die zentrale Distribution von ganzen Applikationen konzentriert, verteilt Altis nur Teile einer Anwendung.

Daher, so berichtet die amerikanische CW-Schwesterpublikation "Network World", ließen sich der Verwaltungsaufwand für Updates sowie der Netzverkehr und der lokal beim Anwender erforderliche Speicherplatz reduzieren. Eine Investmentbank aus New York erprobte die Software an etwa 300 Laptops, die ursprünglich mit etwa 100 MB Festplattenspeicher ausgestattet waren. Mit Hilfe der Epicon-Software konnten die Banker den Speicherbedarf der mobilen Rechner auf etwa 30 MB begrenzen.

Die Epicon-Plattform besteht aus drei Komponenten: Zentrales Element der Architektur ist der "Altis Enabler", der Windows-Applikationen aufbereitet, so daß sie im Intranet oder Web verwendbar sind. Das Tool erstellt automatisch eine Datei, die den strukturellen Aufbau der Applikation definiert. Dieses "Application Description File" wird auf der internen oder externen Web-Page hinterlegt und kann vom Anwender angeklickt werden.

Am Arbeitsplatz ist dazu entweder ein Browser mit dem Plug-in "Altus Client" oder ein gleichnamiges Hilfsprogramm erforderlich. Sobald der so ausgestattete Anwender die als Icon auf der Web-Seite abgelegte Applikation aufruft, werden ihm die benötigten Software-Module über das Netz auf den Rechner gespielt. Die gesamte Software wird zentral gespeichert. Lediglich die aktuell benötigten Funktionen führt der PC oder NC lokal aus.

Die übergeordnete Einheit ist der "Altis Administrator". Die Software residiert auf dem Server und übernimmt die Kontrolle und Verwaltung der Umgebung. Zu den Aufgaben zählen auch das Monitoring der Applikationen sowie die Überwachung der Anwenderlizenzen. Altis Administrator kostet pro Server etwa 2500 Dollar. Für jeden Client fallen je nach Zahl der zu verteilenden Applikationen zwischen 35 und 355 Dollar an.

Epicon adressiert Altis als reine Geschäftsapplikation wie auch als Anwendung zwischen Konsument und Geschäftspartner. Im ersteren Fall ließen sich neue Windows-Applikationen innerhalb eines Unternehmens den eigenen Mitarbeitern aber auch externen Partnern zur Verfügung stellen. Aber auch beim Kundenkontakt soll Altis helfen, jeweils die neuesten Oberflächen und Anwendungen zu verteilen. Denkbar wäre in diesem Fall etwa das Szenario einer Bank, die ihren Kunden die Software für das Online-Banking zur Verfügung stellt. In beiden Fällen sind Software-Updates und die Installation neuer Tools nur noch am Server vorzunehmen.