Altiris belohnt das Vertrauen der Investoren

28.04.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.
MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Das US-amerikanische Softwareunternehmen Altiris ist vor fast genau einem Jahr an die Börse gegangen. Im Gegensatz zu den Vorreitern der New Economy kann die Company Nettogewinne vorweisen.
Der Kursverlauf der Altiris-Aktie hat nach einer Schwächephase im vergangenen Sommer wieder an die Umsatzentwicklung anknüpfen können. Quelle: Altiris
Der Kursverlauf der Altiris-Aktie hat nach einer Schwächephase im vergangenen Sommer wieder an die Umsatzentwicklung anknüpfen können. Quelle: Altiris

Die Zahl der Börsengänge von Technologieunternehmen konnte man im vergangenen Jahr an den Fingern abzählen, denn nicht zuletzt nach der Vertrauenskrise durch die Skandale bei Enron oder Worldcom war der Markt eingebrochen. Mit Altiris hat im Mai 2002 trotzdem eine US-amerikanische Company das Initial Public Offering (IPO) gewagt, und bislang gab es keinen Grund, den Schritt zu bereuen - weder für die Firma noch für die Investoren.

Schlechtes Timing

„Das Timing hätte nicht schlechter sein können, aber es ging alles glatt“, resümiert Altiris’ Marketing-Chef Tyler Smith. Die Softwareentwickler benötigten frisches Kapital, um den Wachstumskurs fortsetzen zu können, und auch Venture-Kapitalisten waren keine echte Alternative mehr zum Börsengang gewesen.

Die Tools des Unternehmens dienen zur Administration von IT-Assets wie Hardware oder Software. Dabei versucht Altiris, die finanzielle und technische Verwaltung der Anschaffungen auf einer Plattform zusammenzuführen. So lässt sich etwa die jeweilige Anwendungssoftware nicht nur per Fernbedienung auf die Client-Rechner aufspielen; die als Lifecycle-Management-Software titulierten Programme können beispielsweise auch eingesetzt werden, um Lizenzen zu verwalten oder Reports über die Nutzung der Applikationen zu erstellen. Für die Zukunft sind zudem Werkzeuge zur Patch-Verwaltung und für automatische Updates geplant.

Die Wurzeln der Company und des Managements reichen von Microsoft über Legato bis Novell, was auch den Firmensitz in einem Vorort von Salt Lake City erklärt. Chief Technical Officer (CTO) Dwain Kinghorn war einer der drei ursprünglichen Entwickler des „Systems Management Servers“ von Microsoft. Mitte der 90er Jahre betrieben die Altiris-Gründer ein Testlabor mit 500 PCs und mussten je nach Kundenauftrag die Rechner mit Software bestücken.

Wechsel des Geschäftsmodells

Um manuelle Arbeit zu vermeiden, wurde ein Tool entwickelt, mit dem sich Programme von einer Konsole aus im Netz installieren ließen, erklärt Marketing-Chef Smith. Als es klappte, änderte man das Geschäftsmodell und war fortan im Software-Business tätig.

Dass sich die Entscheidung ausgezahlt hat, belegen auch die Zahlen des am 31. März abgeschlossenen ersten Quartals. Die Umsätze beliefen sich auf knapp 20 Millionen Dollar, ein Anstieg von 71 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitraum des Vorjahres sowie von neun Prozent verglichen mit dem direkten Vorquartal. Davon wurden 38 Prozent im internationalen Geschäft umgesetzt. Die Lizenzeinnahmen betrugen 12,8 Millionen Dollar und wuchsen gegenüber den ersten drei Monaten 2002 um 75 Prozent.

Unter dem Strich blieb ein Nettogewinn von 2,5 Millionen Dollar übrig. Vor einem Jahr war noch ein Verlust von 1,8 Millionen Dollar angefallen, im Dezemberquartal hatte der Nettoprofit 1,6 Millionen Dollar betragen. Da seit dem Börsengang bislang nicht viel Kapital aufgebraucht worden ist, beendete Altiris den Berichtszeitraum mit Bargeldreserven und kurzfristig verfügbaren Mitteln von 70 Millionen Dollar.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten hat sich inzwischen auch das Investment für die Aktionäre bezahlt gemacht. Der Ausgabekurs von 8,36 Dollar pro Aktie Ende Mai 2002 war im Verlauf des Sommers unter Druck geraten und bis auf 4,50 Dollar pro Anteilschein gefallen. Inzwischen hat sich die Aktie aber wieder erholt und notierte vergangene Woche bei knapp 15 Dollar.