Kommentar/

Alter Wein in neuen Schläuchen

09.08.1996

Mit dem Ethernet verhält es sich wie mit einem guten Wein - je älter, desto besser. Mag dieser Vergleich auf den ersten Blick abwegig klingen, so falsch ist er nicht. Gut 25 Jahre hat die IEEE-Norm 802.3 nun schon auf dem Buckel, und so mancher hätte sie am liebsten totgesagt. Denken wir nur daran zurück, als vor zehn Jahren der Token Ring auf der Bildfläche erschien oder vor vier Jahren die erste große ATM-Euphorie ausbrach. In beiden Fällen war vorschnell die Rede vom Aussterben des Ethernet gewesen, und, geben wir es ruhig zu, auch die Presse hat sich zum Teil von den Token- und ATM-Bazillen anstecken lassen.

Doch die Rechnung wurde ohne das Ethernet gemacht. Jetzt, wo es darauf ankommt, mehr Bandbreite im LAN zu erzeugen, erweist sich ATM als noch nicht ausgegoren, und dem Token Ring geht die Luft aus. Mit Vorschußlorbeeren oder schwachbrüstigen Transferraten allein ist eben keine LAN-Migration zu bestreiten. In die Bresche springt, gerade rechtzeitig, der Evergreen Ethernet. Die Verjüngungskur hin zum Fast Ethernet hat dem Standard gutgetan und freut vor allem die Anwender, können sie doch mit ihrer gewohnten Technik weiterarbeiten. Was spricht also gegen alten Wein in neuen Schläuchen? Prost Ethernet, auf die nächsten 25 Jahre! pg