HP und Intel garantieren zumindest Binärkompatibilität

Alte Anwendungen sollen auf dem IA 64 fast problemlos laufen

18.06.1999
MÜNCHEN (CW) - Mit dem Umstieg auf 64-Bit-Prozessoren will Intel mit der Konkurrenz aus dem Risc-Lager gleichziehen. Dennoch wollen die Anwender ihre Pentium-Applikationen weiterverwenden. Was hat sich Intel dazu einfallen lassen?

Bei der Entwicklung des "Merced"-Bausteins haben Intel und Hewlett-Packard (HP) besonderes Augenmerk auf Parallelisierungsmechanismen gelegt. Das "Explicitly Parallel Instruction Computing" (Epic) stützt sich hauptsächlich auf drei Merkmale: Viele Register, skalierbare Befehlssätze und die Fähigkeit zur Parallelisierung schon im Maschinencode. Dennoch muß Kompatiblität zur vorhergehenden Prozessorgeneration gewährleistet sein.

Neben der Intel-Kundschaft ist auch Hewlett-Packards PA-Risc-Gemeinde daran interessiert, daß die alten Anwendungen auf den zukünftigen 64-Bit-Chips laufen werden. Kürzlich hat nun Intel bekräftigt, daß der "Merced"-Chip vollständig kompatibel zu den IA-32-Prozessoren und binärkompatibel zu den PA-Risc-CPUs sein wird. Solche Anwendungen müssen per Software übersetzt werden.

Geschwindigkeitsvorteile durch den bloßen Einsatz der neuen Hardware sind nicht zu erwarten: 32 Bit breite Programme werden ohne Optimierung etwa so schnell verarbeitet wie von den derzeit verfügbaren Pentiums.

HP hat für die PA-Risc-Applikationen eine Technik zur dynamischen Übersetzung entwickelt. Zusammen mit dem Betriebssystem HP-UX wird die Übersetzungshilfe bei Bedarf automatisch aufgerufen. Nach dem Motto "übersetze einmal, verwende mehrfach" wird das Ergebnis im Cache-Speicher gelagert und steht so beim nächsten Aufruf sofort zur Verfügung.

Wie der Branchendienst "Computergram" meldet, rechnet HP nicht damit, daß die alten Applikationen auf IA 64 portiert werden. Sollten Software-Entwickler aber von den Vorteilen der neuen CPU profitieren wollen, dann muß portiert werden.