Transition Coaching

Als Führungskraft sofort durchstarten

17.09.2012
Je schneller eine Führungskraft ihre neue Rolle ausfüllen kann, desto früher profitieren alle Beteiligten davon. Transition Coaching kann hier Starthilfe leisten.

Transition Coaching unterstützt Führungskräfte beim Übergang in eine neue Funktion oder eine neue Hierarchieebene. Führungskräfte benötigen häufig viel Zeit in der Anfangsphase, um in veränderter Funktion oder auf einem anderen Management-Level erfolgreich wirken zu können. Transition Coaching verbindet klassische Beratung und Methoden des Coaching und setzt je nach Situation unterschiedliche Akzente. Der zugrunde liegende Ansatz von Christina Henn-Roers hat den stärkeren Fokus auf Coaching, das verstärkt auf Selbstreflektion und die Analyse von Erfahrungen, Erfolgen und Rückschlägen sowie das Erarbeiten von eigenen Lösungsansätzen setzt.

Henn-Roers: "Desto schneller eine Führungskraft ihre neue Rolle ausfüllen kann, umso früher profitieren alle Beteiligten davon."
Henn-Roers: "Desto schneller eine Führungskraft ihre neue Rolle ausfüllen kann, umso früher profitieren alle Beteiligten davon."
Foto: Privat

Coach-Expertin Henn-Roers unterscheidet beim Transition Coaching fünf wesentliche Abschnitte:

1. Die Rückschau auf die alte Funktion, Aufgabe oder Rolle. Was waren frühere Stolpersteine? Was würden Sie aus heutiger Sicht anders machen? Was war positiv? Hier wird Wert darauf gelegt, Erfahrungen aus der alten Stelle festzuhalten.

2. Die Analyse der persönlichen Stärken und Schwächen. Wie schätzen Sie sich selbst ein? Wie bewerten Sie Ihre Arbeitsresultate der letzten zwei Jahren? Hier geht es um Selbstwahrnehmung im Gegenzug zur Fremdwahrnehmung, weshalb es hilfreich sein kann, Ergebnisse von Mitarbeiterbefragungen einfließen zu lassen. "Die Fähigkeit zur Selbstreflektion wird als Faktor guter Führung viel zu sehr unterschätzt", sagt Henn-Roers.

3. Die Risiko- und Chancenanalyse der neuen Stelle

Auch ein Sebastian Vettel gewinnt kein Rennen ohne sein Team. Das sollten frischgebackene Chefs immer berücksichtigen.
Auch ein Sebastian Vettel gewinnt kein Rennen ohne sein Team. Das sollten frischgebackene Chefs immer berücksichtigen.
Foto: AHMAD FAIZAL YAHYA /Shutterstock.com

Was sind die Anforderungen und wie konkret sind diese definiert? Es geht um die speziellen Anforderungen des möglicherweise neuen Management-Levels. "Es kommt immer wieder vor, dass frischgebackene Führungskräfte zu sehr auf sich selber schauen und übersehen, dass sie ein Team haben, dem sie Vertrauen entgegenbringen und das sie in Abläufe und Entscheidungen einbinden müssen", so die Coach-Expertin. Die Notwendigkeit, Aufgaben delegieren zu müssen, komme für manche Führungskraft einem Kontrollverlust gleich.

Das neue Umfeld (Kunden, Vorgesetzte, Mitarbeiter, Kollegen, politischer Kontext, Kultur) wird intensiv betrachtet. Es lohnt sich, zunächst einen Blick auf die Gründe für die Neubesetzung zu werfen. Wurde der Bereich umstrukturiert oder gar neu gebildet? Gibt es lang etablierte Rituale, Regeln und Rollen? Gibt es Altlasten, also unzufriedene Kunden oder schwelende Konflikte? Gibt es unausgesprochene Erwartungen wie zum Beispiel "einen frischen Wind in die Abteilung zu bringen" oder im Gegenteil "bloß nichts zu verändern"? Ist die neue Position ein "Schleudersitz" oder birgt sie im Gegenteil viel Potential für die eigene Entwicklung? Schließlich erfolgt ein Abgleich der Stärken und Schwächen mit den Chancen und Risiken der neuen Position, um mögliche Fallstricke und Stolpersteine früh zu identifizieren.

4. Ihre Positionierung im neuen System. Wie begegnen Sie neuen Kollegen und/oder Mitarbeitern? Was möchten Sie erreichen und wie vermitteln Sie Ihre Zielsetzung? Eigene Positionierung heißt Selbst-Marketing zu betreiben, die Außenwirkung zu beleuchten und die eigene Kommunikationsstrategie zu analysieren und zu entwickeln. Das Ziel ist, die Mitarbeiter zu erreichen und in der eigenen Zielsetzung verstanden und unterstützt zu werden. In diesem Abschnitt des Transition Coaching besteht die Möglichkeit, das Team einzubinden - etwa im Rahmen eines Workshops - um die Rollendefinitionen und Verantwortlichkeiten innerhalb des Teams weiterzuentwickeln.

5. Ausblick. Wo stehe ich? Gibt es Schwierigkeiten? Was ist noch zu tun? Im letzten Abschnitt des Transition Coachings geht es darum, das in den einzelnen Abschnitten Erlernte und Erfahrene in einen Gesamtkontext einzuordnen. Hieraus können sich weitere Aktionspunkte ergeben. Das Ergebnis wird in einer abschließenden Gesprächsrunde gemeinsam mit Coach, Führungskraft und dessen Vorgesetzten evaluiert.

Christina Henn-Roers, MBA, ist spezialisiert auf Burnout-Prävention und Transition Coaching. Sie erwarb ihr Coaching-Zertifikat bei Christopher Rauen und arbeitete elf Jahre als Projektleiterin und Trainerin für einen internationalen IT-Dienstleister.