Allianz gegen Google

30.05.2006
Ebay und Yahoo haben eine Partnerschaft für E-Commerce vereinbart. Sie wollen damit Google unter Druck setzen.

Die beiden Unternehmen nannten als Gebiete ihrer Kooperation ganz allgemein E-Commerce, Online-Werbung und Suche. Konkret vereinbarten sie, dass Yahoo künftig die Suchfunktionen für das Auktionshaus anbieten wird und dort exklusiv kontextabhängige Werbung schalten darf. Umgekehrt wird Yahoo ausschließlich den zu Ebay gehörenden Bezahlservice "Paypal" nutzen, um seine Dienstleistungen gegenüber den Kunden abzurechnen. Paypal soll außerdem in die Angebote von Partnern, etwa Händlern oder Content-Anbietern, integriert werden. Yahoo gibt im Zuge dessen seinen eigenen erfolglosen Service "Pay- direct" auf. Zusätzlich beabsichtigt Ebay, die Suchfunktionen von Yahoo in seine Browser-Erweiterung ("Toolbar") aufzunehmen. Die Web-Companies wollen außerdem Möglichkeiten eruieren, auf Basis von "Skype" und "Yahoo Messenger" bei der Internet-Telefonie zusammenzuarbeiten.

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Nach allgemeiner Einschätzung richtet sich die Kooperation vor allem gegen Google, das Yahoo in den letzten Jahren erhebliche Anteile im Such- und Werbemarkt abgenommen hat.

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Erst kürzlich publizierte Zahlen belegen, dass der Branchenprimus weiter auf Kosten der Konkurrenz expandiert. Ebay hingegen wächst in seinem angestammten Business nur mehr moderat und möchte sich die kräftig sprudelnde Einnahmequelle der Online-Werbung erschließen. Der Internet-Auktionator fühlte sich zuletzt durch den neuen Kleinanzeigen-Service "Google Base" in seinem Kerngeschäft angegriffen. Dieser enthält zudem einen Bezahlmechanismus, der von den Nutzern keine Provision verlangt und damit Paypal unter Druck setzt.

Der Deal zwischen den beiden E-Commerce-Riesen reiht sich ein in eine ganze Reihe ähnlicher Abkommen, mit denen sich die Schwergewichte die Online-Territorien aufteilen wollen. Fast gleichzeitig mit dem Abkommen zwischen Ebay und Yahoo gab Google eine Kooperation mit Dell bekannt. Demnach wird der PC-Hersteller einige Softwarepakete von Google vorinstallieren und zudem dessen Suchmaschine im Web-Browser als Standard voreinstellen. Bereits im März investierte Google eine Milliarde Dollar in AOL, um dort weiterhin exklusiv seine Anzeigen und Suchdienste platzieren zu können.

Microsoft buhlt um Amazon

Auch Microsoft, das verspätet in diesen Wettbewerb einstieg, nutzt seine prall gefüllte Kasse, um sich Marktanteile zu sichern. So verdrängten die Redmonder erst kürzlich Google bei Amazon und stellen mit "Live Search" die Suchmaschine bei A9 und Alexa. Beobachter gehen davon aus, dass MSN mit "Adcenter" die künftigen Werbeanzeigen für den Online-Händler zur Verfügung stellen wird.

Nach Berichten der New York Post verfolgt Bill Gates aber offenbar noch eine andere Option. Demnach verhandelt Microsoft seit mehreren Wochen mit Ebay über den Kauf des Auktionshauses. Allerdings befürchten beide Parteien Schwierigkeiten mit den Kartellbehörden. Microsoft lässt sich angeblich jedoch durch die Partnerschaft zwischen Yahoo und Ebay nicht beirren. (ws)