Der nPA als Online-Identität

Alles zum neuen Personalausweis

28.10.2010
Von 
Jürgen Hill ist Chefreporter Future Technologies bei der COMPUTERWOCHE. Thematisch befasst sich der studierte Diplom-Journalist und Informatiker derzeit mit aktuellen IT-Trendthemen wie KI, Quantencomputing, Digital Twins, IoT, Digitalisierung etc. Zudem verfügt er über einen langjährigen Background im Bereich Communications mit all seinen Facetten (TK, Mobile, LAN, WAN). 

Wer braucht ihn und wozu?

Wer das Konzept hinter dem nPA verstehen will, muss sich erst einmal mit den grundlegenden Funktionen des Ausweisdokuments auseinandersetzen. Wie der klassische Personalausweis erfüllt auch der neue zuerst eine hoheitliche Funktion: den Identitätsnachweis seines Besitzers bei Polizei- und Grenzkontrollen sowie Ausweisbehörden. Darüber hinaus wartet der nPA mit zwei neuen Features auf, die das Dokument auch für die Wirtschaft interessant machen: die eID als elektronischer Identitätsnachweis und die qualifizierte elektronische Signatur (QESG), die eine rechtsgültige elektronische Unterschrift gemäß Signaturgesetz erlaubt. Diese drei Funktionsbereiche sind auf dem Ausweis in elektronischer Form logisch voneinander getrennt.

nPA-Anwendungen

Im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen (Altersverifikation und debitorische Angelegenheiten, Prinzip der Datensparsamkeit) sind den Anwendungen für den nPA kaum Grenzen gesetzt. Folgende Beispiele stellen deshalb nur eine Auswahl dar, die das Potenzial aufzeigen soll:

  • Altersverifikation: etwa für Online-Dienste ab 18 oder entsprechende Waren. Nicht das konkrete Alter wird ausgelesen, sondern nur der Boolsche Wert Ja oder Nein.

  • Adressverifikation: Beim Online-Handel können etwa die Adressdaten per nPA verifiziert werden. Verringert "Spaß-Bestellungen".

  • Portalverifikation: Über die Pseudonym-Funktion kann eine sichere Anmeldung an Portalen gewährleistet werden, ohne dass persönliche Daten übertragen werden,

  • Belegverarbeitung (elektronisch): Absicherung des Workflows.

  • Kontoeröffnung: elektronische Verifikation des Antragstellers. In Kombination mit QES rechtsgültige Unterschrift.

  • Lotto-Spiel: Authentifizierung des Spielers.

  • Schadensabwicklung: Für Versicherungen bietet sich die Möglichkeit des kompletten elektronischen Workflows mit Authentifizierung und QES.

  • Post-Ident-Verfahren: Mit dem nPA kann auf das kostspielige und zeitaufwendige Ident-Verfahren verzichtet werden.

  • Einschreiben mit Rückschein: Verschlüsselte Mails, die mit Hilfe des nPA geöffnet werden, ersetzen das herkömmliche Einschreiben per Post.

  • eGovernment: Pro Jahr finden hierzulande etwa eine Milliarde Prozesse bei der Behördenkommunikation statt, die künftig mit Hilfe des nPA elektronisch und automatisch abgewickelt werden können (etwa An- und Abmeldung).

  • Authentifizierung des Anbieters: Auch der Kunde erhält einen Identitätsnachweis des Anbieters. Vor der Datenabfrage muss sich der Anbieter mit einem gültigen Zertifikat ausweisen, das unter anderem Anschrift und Datenschutzbeauftragten enthält.

In dem folgenden, knapp eine Minuten langen Podcast erklärt Cornelia Tausch, Fachbereichsleiterin Wirtschaft und Internationales bei der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), worauf Sie beim nPA achten müssen.

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