IT intim - Die Sorgen der CIOs

Alles von SAP? - auch das hat seine Tücken

02.09.2010
Von 
Karin Quack arbeitet als freie Autorin und Editorial Consultant vor allem zu IT-strategischen und Innovations-Themen. Zuvor war sie viele Jahre lang in leitender redaktioneller Position bei der COMPUTERWOCHE tätig.

Integration hält nicht, was die Theorie verspricht

Selbstverständlich hat der Best-of-Breed-Ansatz einen Haken. Die Integration der Produkte ist schwieriger, als wenn man sich für einen einzigen Anbieter entscheidet, so heißt es jedenfalls. Generell ist das auch sicher richtig. Deshalb habe auch ich anfangs schon Bedenken, ob wir das mit einer eher mittelständisch geprägten Mannschaft auch gestemmt bekommen.

In der Praxis stellte sich jedoch heraus, dass die angeblich so enge Integration innerhalb einer Herstellerwelt in der Realität nicht hält, was sie in der Theorie verspricht. SAP CRM ist ein gutes Beispiel dafür. Es handelt sich um separates System, und die Schnittstelle zu R/3 ist eine Black-box. So lange man im Standard bleibt, ist alles bestens, aber sobald man ein Customizing vornimmt, tauchen Probleme auf. Ähnliches gilt für die Schnittstelle zum Supply-Chain-Management-System APO. Es stimmt also nicht unbedingt, dass alles ganz einfach wäre, wenn man nur bei einem Anbieter bleibt.

Auf der anderen Seite ist die hausgemachte Integration nicht so eine unüberwindliche Barriere, wie befürchtet. Wir nutzen unsere Tibco-Integrationswerkzeuge beispielsweise, um das CRM-System mit dem ERP, mit BI, HR und Notes zu verbinden - zu Kosten von rund 100.000 Euro. Die Schnittstelle ist mächtiger als die SAP-CRM-Schnittstelle - sie bietet zum Beispiel volle Integration des CRM mit dem Notes-Kalender - und funktioniert reibungsloser. Vor allem aber kennen wir diese Schnittstelle und können sie gegebenenfalls selbstständig anpassen.