Zukunft der IT

Alles Service - oder was?

19.11.2009
Von 
Heinrich Vaske ist Editorial Director a.D. von COMPUTERWOCHE, CIO und CSO.

Sind IT-Abteilungen zu langsam?

Auffällig in dem Gespräch war die einhellige Meinung, dass die IT-Organisationen in den Unternehmen am Scheideweg stehen. "Cloud Computing, Web-Conferencing etc. - wenn die IT-Abteilung nicht schnell genug ist, laufen diese Dinge an ihr vorbei", konstatierte Ganser. Gerade im Zusammenhang von Web-basierenden Diensten gehe es um Geschwindigkeit, und zentrale IT-Teams liefen Gefahr, als Verhinderer wahrgenommen zu werden. Gelinge es aber, die Bedürfnisse der Fachbereiche zu befriedigen, habe die Enterprise-IT und der CIO die Chance ganz groß herauszukommen. Denn Business-Transformation sei ohne eine tragende Rolle der IT grundsätzlich nicht vorstellbar.

Zum Abschluss der Debatte forschte Moderator Witte nach den Trends von morgen. Die Diskutanten waren sich überraschend einig darin, dass keiner der heutigen Hypes - seien es Cloud Computing, Service-orientierte Architekturen oder auch Collaboration - wirklich neu sei. Kräftige Impulse kämen dadurch trotzdem auf, weil die Techniken nun "serienreif" seien und damit unmittelbare Veränderungen in den IT-Infrastrukturen auslösten. Die Barrieren zu den Produkten und Angeboten fielen jetzt - das sei der eigentliche Trend.

"Produkte wandern in den Service", nannte Computacenter-Mann Tuszik die für ihn wichtigste Entwicklung, die mit Cloud Computing, Software as a Service, Utility-Computing etc. vielfältig beschrieben wird. Absehbar sei ferner, dass der Kostendruck bestehen bleibe und die Gelder für innovativen IT-Einsatz vor allem durch einen effizienteren IT-Betrieb hereingeholt werden müssten. Und schließlich gebe es neue Kommunikationsmodelle und Formen der Zusammenarbeit, die im Zeichen von Enterprise 2.0 und den Präsenzen in sozialen Netzwerken hervorgerufen würden. Auf die Anforderungen und Wünsche der Digital Natives müssten Unternehmen Antworten finden, wenn sie im Kampf um die besten Talente bestehen wollten.

Weitere Trends, die genannt wurden, waren Virtualisierung auf allen Ebenen - auch im Desktop- und Netzwerkbereich, kollaborative Business-Modelle im Sinne des Tapscottschen "Crowdsourcing"-Modells und eine explosionsartige Verbreitung von Videos auf allen Ebenen. In diesem sich rasant verändernden Szenario werde sich entscheiden, ob die IT-Abteilungen in den Firmen als Treiber oder als Getriebene agieren werden. (hv)