Allein unter Männern

05.08.2004
Naturwissenschaft und Technik scheinen noch immer Männersache zu sein; diesen Schluss legen zumindest die Studienstatistiken nahe. Doch zahlreiche Initiativen und Wettbewerbe versuchen, mehr junge Frauen für technische Studiengänge zu begeistern.

Ob Girl’s Day oder Informatica Feminale - zahlreiche Initiativen sollen junge Frauen für naturwissenschaftliche Berufe begeistern. Doch die Erfolge sind bisher bescheiden: Frauen gelten nach wie als Exotinnen unter den Ingenieuren oder Informatikern. Lediglich 4126 Abiturientinnen wählten im Jahr 2002 das Studienfach Informatik, das entspricht knapp 18 Prozent der 23023 Neulinge. Auch in den Ingenieurwissenschaften sieht es kaum besser aus. Gerade mal 1377 Frauen schrieben sich 2002 im Fach Elektrotechnik ein, das sind 9,5 Prozent der 14571 Studienanfänger. Informatik hat die Elektrotechnik bei Abiturienten beiderlei Geschlechts in der Beliebtheitsskala überholt.

Unternehmen wünschen sich mehr Mitarbeiterinnen mit einem natur- oder ingenieurwissenschaftlichen Studium in Forschung, Entwicklung und Management, Bildungspolitiker wollen dazu beitragen. Bevor die weiblichen Talente ihre Karriere in Industrie und Universität beginnen können, müssen sie den Weg in die Hochschule finden. Mit dem neu ins Leben gerufenen Preis "Get the Best - Frauen als Erfolgsfaktor für Hochschulen" möchte die Initiative D21 Hochschulen prämieren, die mit Konzepten Frauen für ihre naturwissenschaftlichen und technischen Studiengänge begeistern können.

Die Initiative D21 peilt in den naturwissenschaftlich-technischen Studiengängen einen Anteil an weiblichen Studierenden von 40 Prozent an. Chemie und Mathematik interessieren heute schon genauso viele Frauen wie Männer. Doch in den Studiengängen Elektrotechnik, Maschinenbau oder Informatik sind die Männer noch weitgehend unter sich.

Einigen Universitäten gelingt es allerdings besser als anderen, Studentinnen für technisch-naturwissenschaftliche Studiengänge zu gewinnen. Das belegt die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Rangliste "ranking_kompetenzz", die das D21-Mitglied "Frauen geben Technik neue Impulse e.V." seit 2001 betreut. Weshalb beispielsweise an der Universität Hannover 37 Prozent der Studierenden im Fach Informatik Frauen sind, an der TU Karlsruhe dagegen nur bescheidene elf Prozent, sei vielen Fachbereichen selbst ein Rätsel, so die Initiatoren.

Mit dem neu ausgeschriebenen Preis sollen Hochschulen dazu motiviert werden, innovative Konzepte und Ideen zu präsentieren. Teilnehmen können Hochschulen mit Studiengängen der Fachrichtungen Elektrotechnik, Informatik, Maschinenbau, Physik und Wirtschaftsingenieurwesen. Als Preise winken den Gewinnern Hard- und Softwarepakete, Strategieberatung und Praktikumsplätze. Weitere Informationen unter http://www.ranking-kompetenzz.de/. (iw)