Service-orientierte Architektur (SOA) hilft AIDA-Cruises

Alle Daten an Bord

06.03.2009
Von Petra Winkler

Mit Opitz Consulting ging es an die Umsetzung, die nach insgesamt vier Monaten abgeschlossen war. Vor der Hintergrundfrage „welche Daten werden wann wohin geliefert“ analysierte AIDA die Prozesskette. Im nächsten Schritt wurden die Reservierungsdaten in das XML-Format übertragen und in einer zentralen Datenbank eingespeist. Mit BPEL (Business Process Execution Language) wurden die Abläufe neu konfiguriert und die existierenden Einzelsysteme eingefügt in eine frisch optimierte Gesamtkette mit automatisierten Geschäftsprozessen. Diese sind innerhalb des SOA-Rahmens im Hintergrund als einzelne Services verfügbar.

Monitoring für die Prozesskette nötig

Die IT-Abteilung bei AIDA Cruises stand aber noch vor einer weiteren Aufgabe. Da die Club-Schiffe ständig auf einem der sieben Weltmeere unterwegs sind, werden die Daten über eine Satellitenverbindung übertragen, die häufig unterbrochen wird. Aus diesem Grund musste auf einer übergeordneten Ebene ein Monitoring für diese Prozesskette eingerichtet werden. Ein eigens eingerichtetes Prüfverfahren sollte kontrollieren, ob alle Daten vollständig übertragen worden sind. Diese Überwachung der Datenübermittlung war wiederum als eigener Prozess konfiguriert.

Nach mehreren Wochen Testphase im Parallelbetrieb ohne Zwischenfälle ist die neue Gesamtlösung inzwischen seit mehr als einem Jahr im Produktivbetrieb. Die Einführung selbst ist nun beendet, doch wird die Lösung auch in der Zukunft ständig erweitert, sofern nötig. Ein nächstes Thema wird das Warenwirtschaftssystem sein, das künftig ebenfalls in die SOA-Architektur eingebaut werden soll, damit anschließend eine Bestellung vom Schiff direkt zum Lieferanten übertragen und somit auch die Lieferung der erforderlichen Waren zum nächsten Anlegehafen zeitgerecht in die Wege geleitet wird. Künftig werden also nicht nur die Daten der Passagierströme automatisch in aktueller Form ans Schiff übermittelt. Auch die benötigten Warenströme werden auf diese Weise besser kanalisiert und kontrolliert.

Mit den bisherigen Ergebnissen ist er jedenfalls hochzufrieden - vor allem auch im Hinblick auf das hohe Passagieraufkommen. Die AIDA-Schiffe der Cara-Klasse bieten Kapazitäten für etwa 1.400 Gäste, die neueren Schiffe der Sphinx-Klasse haben sogar mehr als 2.500 Gäste, die individuell betreut werden wollen.

Jede Woche gibt es mindestens eine Abreise, bei der Hunderte von neuen Passagieren an Bord gehen und gleichzeitig Hunderte von Passagieren ihre Reise beenden. Mit der Umstellung der Daten auf BPEL, der Implementierung der SOA und dem Monitoring der Prozessabläufe ist das Servicepersonal an Bord nun stets im Bilde, welche Passagiere wann mit welcher Airline ankommen und in welchen Kabinen sie unterzubringen sind. Aber auch das Drucken der Bordkarten oder das Hinzubuchen von zusätzlichen Tickets, beispielsweise für Ausflüge oder Restaurantbesuche, ist im Rahmen weiterer SOA-Geschäftsprozesse jetzt problemlos möglich. Denn jetzt sind alle Daten stets aktuell an Bord.