Router-Gigant kauft israelische Hynex

Alcatel verklagt Cisco wegen Verletzung des Patentrechts

23.06.2000
PARIS/ SAN JOSE (CW) - Während Cisco seine Expansionsstrategie weiter durch Zukäufe verfolgt, jüngstes Objekt der Begierde war die israelische Hynex Ltd., droht dem Netzgiganten von anderer Seite Ungemach. Der französische Alcatel-Konzern hat die Amerikaner wegen Patentrechtsverletzungen verklagt.

Gleich drei Klagen gegen Cisco hat der französische TK-Konzern eingereicht. Darin beschuldigen die Franzosen das US-Unternehmen, vier Patentrechte auf dem Gebiet der Switching- und Routing-Technologie zu verletzen. Während zwei der Klagen in den US-Bundesstaaten Texas und Kalifornien eingereicht wurden, findet das dritte Verfahren in Amsterdam statt. Unbekannt ist bislang, auf welche Höhe sich die Schadensersatzforderung von Alcatel beläuft.

Böse Zungen werten Alcatels Klagen als politischen Schachzug. Die Franzosen, auf dem europäischen Kontinent eine feste Größe, so die Argumentation, wollten endlich in die Top Drei der Weltliga aufsteigen und Konzernen wie Cisco, Nortel Networks und Lucent Technologies Konkurrenz machen.

Ungeachtet des Rechtsstreits mit Alcatel setzt Cisco dagegen seine Expansionsstrategie fort. So kauften die Kalifornier jetzt für rund 127 Millionen Dollar die israelische Hynex Ltd. Das Unternehmen zählt zu den führenden Herstellern von intelligenten Access Devices für ATM-Netzbetreiber. Cisco hofft mit der Neuerwerbung sein Produktportfolio in Sachen Sprach-Daten-Konvergenzlösungen für Service-Provider weiter auszubauen. Zudem ist Hynex für die Amerikaner noch aus einem anderen Grund interessant: Die Produkte der Israelis sind bezüglich der unterschiedlichen Anforderungen des amerikanischen und europäischen Marktes optimiert.