Alcatel und Lucent stehen angeblich kurz vor der Einigung

30.03.2006
In der vergangenen Nacht sollen Alcatel und Lucent die größten Hindernisse hinsichtlich der geplanten Fusion aus dem Weg geräumt haben.

Rund 13,7 Milliarden Dollar dürfte sich Alcatel die Übernahme von Lucent kosten lassen - wenn es denn so weit kommt. In der vergangenen Nacht, so berichtet die englische "Financial Times", seien die Vorverhandlungen ein großes Stück vorangekommen. Binnen weniger Tage könne der Deal unter Dach und Fach sein. Heute treffen sich demnach die Geschäftsführungen beider Konzerne, um weiter über die Bedingungen zu sprechen. Ein Abschluss wird für heute noch nicht erwartet (siehe: Auswirkungen der Alcatel-Lucent-Fusion auf Deutschland).

Das Wirtschaftsblatt geht davon aus, dass die Fusion nicht vor Anfang nächster Woche abgesegnet wird. Allerdings sollen Alcatel-Boss Serge Tchuruk und Lucent-Chefin Patricia Russo in wesentlichen Fragen Übereinstimmung erzielt haben. Das war vor fünf Jahren anders: Damals war ebenfalls über einen Zusammenschluss verhandelt worden, die Pläne wurden jedoch wieder verworfen.

Lucent-Aktionäre sollten sich von der Fusion keine großen Gewinne versprechen: Erwartet wird, dass der Kaufpreis bei rund 13,7 Milliarden Dollar und damit in etwa auf Höhe des aktuellen Börsenwerts von Lucent liegen wird. Das Unternehmen dürfte von Russo in der Funktion eines Chief Executive Officer (CEO) geführt werden, das Headquarter allerdings in Paris bleiben.

Diskutiert wird noch, was aus den populären Bell Labs wird, den Entwicklungslabors von Lucent. Da diese auch im Auftrag der US-Regierung arbeiten, ist zurzeit nicht ausgeschlossen, dass ein amerikanisches Gremium die Leitung übernimmt und dafür sorgt, dass die Europäer keinen Zugang zu sensiblen Technologien bekommen. Umgekehrt dürften die Franzosen dafür Sorge tragen, dass die Satellitengeschäfte von Alcatel nicht in US-amerikanische Hände gelangen. Möglicherweise werden sie in den Rüstungskonzern Thales eingebracht, dessen größter Anteilseigner der französische Staat ist, und an dem Alcatel ebenfalls signifikant beteiligt ist (siehe: Lucent und Alcatel planen Sicherheitskonzessionen). (hv)