Von Arnd Wolpers*

Nach seiner Privatisierung vor sechs Jahren galt der Technologiekonzern Alcatel Alsthom (Telekommunikation, Energie, Transport) als französisches Vorzeigeunternehmen. Die Verkennung sich wandelnder Verhältnisse im Wettbewerb und ein wenig flexibles Management leiteten jedoch 1994 eine Misere ein, die im Geschäftsjahr 1995 zum bisher höchsten Verlust (26 Milliarden Franc) eines Unternehmens in Frankreich führten. Umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen waren die Folge. Alcatel stellte zu diesem Zweck nochmals 13 Milliarden Franc zurück. 50 von 150 Fertigungsstätten sollen geschlossen werden. Konzernweit stehen mindestens weitere 20000 Arbeitsplätze zur Disposition.

Auch wenn das Halbjahresergebnis 1996 strukturelle Fortschritte zeigt, werden die Alcatel-Alsthom-Aktionäre frühestens 1997 wieder nachhaltige Erträge sehen. Eine Rückkehr zu alten Umsatzmargen von vier Prozent ist erst im Laufe des übernächsten Jahres zu erwarten. Ursache für die nur sehr schleppend vorangehende Gesundung ist der, wenn man so will, anhaltende Wettlauf des Restrukturierungserfolges mit dem fortschreitenden Margenverfall. Darüber hinaus verfügt Alcatel derzeit bilanziell kaum mehr über Reserven. So gut das neue Management auch sein mag, die strategische Position des Unternehmens ist schwierig. Nachdem sich der Kurs der Aktie während der vergangenen Jahre zwischen 400 und 500 Franc eingependelt hatte, unterschritt die Notiz im Sommer diesen Korridor nachhaltig. Ein weiterer Kursrückgang scheint derzeit wahrscheinlicher als eine nachhaltige Erholung.

*Arnd Wolpers ist Geschäftsführer der Vermögensverwaltungsgesellschaft CMW GmbH in München. Die hier veröffentlichten Informationen beruhen auf Quellen, die wir für vertrauenswürdig halten. Trotz sorgfältiger Quellenauswahl und - auswertung können wir für Vollständigkeit, Genauigkeit und inhaltliche Richtigkeit der Angaben eine Haftung nur insoweit übernehmen, als grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz Haftung begründen. Jede darüberhinausgehende Haftung wird ausgeschlossen. Für Angaben Dritter übernehmen wir kein Obligo, Aktienanlagen sind durch stärkere Kursschwankungen gekennzeichnet.