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Dividende gestrichen

Alcatel-Lucent mit Rekordverlust im vierten Quartal

08.02.2008
Der Telekomausrüster Alcatel-Lucent hat nach einem Rekordverlust die Dividende für das Jahr 2007 gestrichen.

Angesichts des Fehlbetrags und der zunehmend unsicheren Aussichten habe sich die Führung entschieden, die Dividendenzahlung für das vergangene Jahr auszusetzen, teilte Alcatel-Lucent am Freitag in Paris mit. Nach Wertberichtigungen in Höhe von 2,52 Milliarden Euro war im Schlussquartal ein Verlust von 2,58 Milliarden Euro angefallen.

Bereinigt um Sonderposten verringerte das aus der Fusion von Alcatel und Lucent entstandene Unternehmen seine Verluste. Der bereinigte Fehlbetrag sank von 618 Millionen auf 48 Millionen Euro, während der Umsatz um ein Fünftel auf 5,23 Milliarden Euro kletterte. Mit seiner Quartalsbilanz übertraf Alcatel-Lucent allerdings die Erwartungen der Analysten, was der Aktie zu einem Kurssprung von zuletzt 3,4 Prozent auf 4,27 Euro verhalf.

er Konzern durchläuft nach dem Zusammenschluss ein straffes Sparprogramm, dem mehrere tausend Arbeitsplätze zum Opfer fallen. Im vergangenen Jahr seien 6700 Stellen gestrichen worden, sagte Finanzvorstand Hubert de Pesquidoux während einer Telefonkonferenz. Dies habe geholfen, die operativen Kosten in 2007 um rund 280 Millionen Euro zu senken.

Für das laufende Quartal stellte Konzernchefin Patricia Russo einen Verlust in Aussicht und führte dies auf saisonale Gründe zurück. Zudem zögen die Umsätze mit neuen Mobilfunk- und Festnetztechniken langsamer an als erwartet. Dies belaste die Rentabilität von Alcatel-Lucent. Der Umsatz mit Telekom-Infrastruktur werde 2008 stabil bleiben, könnte aber auch leicht steigen, ergänzte Russo. Bereits Ende Oktober hatte sie die Erwartungen gedämpft.

Börse reagiert trotz Rekordverlust erfreut

Die Aktien von Alcatel-Lucent haben sich am Freitag nach Bekanntgabe von Jahreszahlen sehr fest präsentiert. Gegen 11.10 Uhr kletterten die Papiere des Telekomausrüsters um 3,63 Prozent auf 4,28 Euro und setzten sich damit an die Spitze des EuroSTOXX 50. Zu Handelsbeginn waren die Titel in einer ersten Reaktion auf das Zahlenwerk noch ins Minus gerutscht und bis auf 4,08 Euro gefallen. Der europäische Leitindex rückte zugleich um 0,69 Prozent auf 3724,77 Zähler vor.

Analysten bewerteten überwiegend positiv, dass Alcatel-Lucent im abgelaufenen Quartal seinen Umsatz stärker als erwartet gesteigert hat. Die Erlöse kletterten um ein Fünftel auf 5,23 Milliarden Euro und übertrafen damit sowohl die Erwartungen des Marktes als auch die Vorhersagen des Telekomausrüsters. Die positive Umsatzentwicklung habe den schwachen Ausblick und den Rekordverlust im abgelaufenen Jahr kompensiert, betonten Händler.

Die Analysten von Merrill Lynch zeigten sich erleichtert, dass das Zahlenwerk von Alcatel-Lucent unter dem Strich "stark" ausgefallen sei und bestätigten ihre "Neutral"-Einschätzung der Titel des Telekomausrüsters. Die Analysten von Kepler Equities bewerteten die Aktien sogar unverändert mit "Buy" und verwiesen auf die "guten Quartalsdaten".

Die Experten der WestLB hingegen äußerten sich skeptischer. Alcatel-Lucent baue seinen Marktanteil offensichtlich zu Lasten der Ertragskraft im Wireless-Geschäft aus, warnten die Analysten. Darüber hinaus senkten die Experten von CIC Securities ihr Kursziel von 6,00 auf 4,70 Euro. Die Abschreibungen von 2,52 Milliarden Euro zeigten, dass sich der Ausblick für die CDMA-Mobilfunk- und Multimediasparten "bedeutend verschlechtert" habe. (dpa/tc)