Softwarehäuser im Selbsttest

Alarmierender Nachholbedarf: Qualitätsmängel beim Programmieren

29.11.1996

Von den 48 Unternehmen mit durchschnittlich 70 Mitarbeitern, die sich dem vom Bifoa angebotenen Selbsttest unterzogen, lag ein Viertel unter 20 Prozent, einem Wert, der zusammenfassend die Qualität ihrer Prozesse angibt. Beim Qualitäts-Management, Design, bei der Implementierung und Messung traten besonders gravierende Mängel zutage. In vielen Betrieben ist bislang nicht einmal die Verantwortung für Messungen geklärt.

"Mangelhafte Prozesse in diesen Bereichen dürften den Geschäftserfolg erheblich gefährden", heißt es dazu in der Studie. Die Defizite führten zu erheblich höheren Entwicklungskosten, weil an den tatsächlichen Anforderungen vorbeientwickelt werde. Kundenwünsche könnten nicht befriedigt werden, die enttäuschten Auftraggeber wanderten ab zur Konkurrenz. Die Studie rät betroffenen Unternehmen zu Kooperationen mit sogenannten Spitzenunternehmen. Zu diesen zählen die zwölf Firmen, die im Test Qualitätswerte über 50 Prozent erzielten.

Der Auswertung zugrunde liegen neun Prozeßbereiche - Organisation, Projekt-, Qualitäts-, Konfigurations- und Change-Management, Metriken, Anforderungen/ Analysen, Design/Implementierung, Testen/Integration und Transfer/Einsatz/Wartung - sowie neun Attribute: Existenz, Dokumentation, Inspektion, Aufzeichnungen, Verantwortung, Training, Verwendung, Stabilität und Werkzeuge. Gemessen haben die Unternehmen mit "Synquest", einem Werkzeug, das von der Technischen Universität Graz stammt und von der Synspace AG, Binningen vermarktet wird.