Java-Applets haben derzeit die besten Chancen

Akzeptanz für Agenten hängt von Sicherheitsfragen ab

07.11.1997

Beim Einsatz mobiler Software-Agenten steht die Sicherheit im Blickpunkt des Interesses: Einerseits muß gewährleistet werden, daß diese Programme, die unter anderem im Internet selbständige Aktionen ausführen und einen Web-Server, einen privaten PC, einen in Maschinen und Anlagen eingebauten Rechner oder auch nur eine Chipkarte "besuchen", dort keinen Schaden anrichten oder Daten stehlen können. Andererseits muß dafür gesorgt werden, daß Agenten, die zum Beispiel eine Geschäftsstrategie zur Angebotsverhandlung oder elektronisches Geld zum Einkaufen mit sich führen, unterwegs nicht ausspioniert oder ausgeraubt werden können.

Agenten sind selbständige Softwareprogramme, die im Auftrag einer Person oder eines anderen Agenten weitgehend autonom handeln. Hierzu müssen sie mit ihrer Umwelt interagieren können. Besonders spannend werde es, so der wissenschaftliche Koordinator der Fachtagung, Friedemann Mattern vom Fachbereich Informatik der Technischen Universität Darmstadt, wenn sich diese Agenten frei durch das Internet bewegen können, um an entfernten Stellen zu agieren oder Informationen einzusammeln und anschließend zu ihrem Auftraggeber zurückzukehren.

Vor allem der Mobilitätsaspekt birgt ein enormes Potential für Internet-Applikationen und für Anwendungen im Bereich des Electronic Commerce. Attraktiv, so Mattern, erscheinen Agenten auch für die Informationsgewinnung aus verteilten Datenbanken, für automatische Software-Updates über das Internet, für personalisierte Informations- und Kooperationsdienste (wie beispielsweise "intelligente" Terminkalender) und für Workflow-Management-Systeme mit aktiven Dokumenten. Aber auch die Bereiche Mobile Computing und der Entertainment-Markt wurden als Anwendungsfelder genannt.

Allerdings sei noch viel Forschung und Entwicklung erforderlich, bis die Agententechnik auf breiter Front zum Einsatz kommen könne. Im Vordergrund stehe die Sicherheitsfrage. Neben neuartigen Ansätzen zur Fehlertoleranz würde unter anderem diskutiert, wie die effiziente Migration von Agenten technisch bewerkstelligt werden kann, welche Standards zur Agentenkommunikation und zur Interoperabilität in einer heterogenen und offenen Umgebung erforderlich sind und in welchen Sprachen Agentensysteme zu programmieren seien. Java sei hier am weitesten, denn Java-Applets verfügen bereits über gewisse Mobilitäts- und Sicherheitsmechanismen.

Einig waren sich die Teilnehmer über das große kommerzielle Potential der mobilen Software-Agenten. Notwendig sei allerdings neben der Lösung der Sicherheitsprobleme die Integration in existierende Infrastrukturmechanismen wie etwa Web-Protokolle, Zertifizierungsdienste und dem laufenden Internet-Betrieb.

*Gerd Martin ist freier Autor in Saarbrücken.