VMware, Microsoft und Red Hat

Aktuelle Virtualisierungstechnologien ebnen Weg in die Cloud

31.03.2016
Von 
Thomas Drilling ist als freier IT-Journalist und IT-Consultant tätig. Seine Spezialgebiete sind Linux und Open-Source-Software.

Wie geht es weiter?

Mit Blick auf das aktuelle Jahr fällt eine Prognose für die nächste Jahre nicht schwer. Unverändert rangiert zurzeit VMwares Servervirtualisierungsplattform vSphere mit Abstand vor Microsofts Hyper-V im Leader-Quadranten bei Gartner. Die übrigen Hersteller und Lösungen wie Citrix, Red Hat und Oracle spielen in reinen Marktanteilen betrachtet faktisch keine Rolle und sind daher als Nischenlösungen einzustufen.

In Hinblick auf zwischenzeitlich erschienene Produkt-Updates, gibt es für eine Prognose aber doch Veränderungen zu beachten. War Microsoft mit Hyper-V v3.1 in Windows Server 2012 R2 (und Windows 8.1) funktional relativ nah an VMware vSphere 5.5 heran gerückt, hat VMware mit der Veröffentlichung von vSphere 6 wieder vorgelegt. Allerdings erwarten die Experten mit der neuen Version 2016 von Windows Server, die auch eine aktualisierte Hyper-V-Version mitbringen, eine deutliche Annäherung an die VMware-Lösung.

Red Hat und OpenStack

Die aktuelle Version 3.5 von Red Hat Enterprise Virtualization datiert auf Februar 2015, basiert aber schon auf der Version 7 von Red Hat Enterprise Linux. Eine Beta-Version von RHEV 3.6 ist ebenfalls verfügbar, sodass auch Red Hat bald mit einer neuen Version aufwarten dürfe. Gemessen an der Marktbedeutung im Bereich Servervirtualisierung, müsste RHEV hier nicht erwähnt werden.

Allerdings ist Red Hat eine der treibenden Kräfte im OpenStack-Projekt. Open Stack kommt zwar mit allen gängigen Hypervisors zurecht, allerdings fällt das Aufsetzen einer OpenStack-Umgebung unter Zuhilfenahme einer geeigneten OpenStack-Distribution wie "Red Hat Enterprise Linux Open Stack Platform" deutlich leichter.

Wer die Mühen des Aufbaus einer eigenen Private Cloud- Umgebung auf Basis von OpenStack scheut, kann sich auch vollständig in die Hände der Cloud-Spezialisten von Red Hat begeben. Er erhält dann in Form des Produkt- und Dienstleistungspakets Red Hat Cloud Infrastrucure nicht nur Red Hats OpenStack Distribution als Basis, sondern mit Red Hat Enterprise Virtualization, Red Hat Satellite und Red Hat Cloudforms auch gleich den nötigen Überbau, um out of the box loslegen zu können. Sollte der Hype um Private Clouds mit OpenStack weiter anhalten, wird sich RHEV daher möglicherweis quasi durch die Hintertür verbreiten, weshalb man die Lösung durchaus auf dem Radar haben sollte.

Über Red Hats Cloud-Architektur gewinnt durch die Hintertür auch RHEV an Bedeutung.
Über Red Hats Cloud-Architektur gewinnt durch die Hintertür auch RHEV an Bedeutung.
Foto: Hersteller

Micrososft Hyper-V bleibt vSphere auf den Versen

Dass Hyper-V VMware vSphere auch in Marktanteilen im Nacken sitzt, liegt auch an der Marktmacht von Microsoft und an der Tatsache, dass Hyper-V ein Windows Feature ist. Da Microsofts Server-Betriebssystem in den meisten Unternehmen ohnehin konkurrenzlos ist, hat der MS-Vertrieb bei Update-Fragen leichtes Spiel, seine Virtualisierungslösung in den Markt zu drücken.

Allerdings sind bei Hyper-V die Technologien jenseits von Compute ein Stück hinter denen von vSphere zurück. So besitzt die Microsoft-Lösung im Vergleich zu VMware in den Bereichen vSwich- und Cluster-Shared-Volume-Technologie (CSV) noch Nachholdarf.

Während Microsoft vor alle damit punkten kann, dass viele Unternehmen auf Microsoft Server setzt und prinzipiell mit der Administration vertraut sind, spricht für VMware der Funktionsumfang, die gute Integrationsfähigkeit mit den eigenen Cloud-Lösungen, das Partner-Ökosystem, der Innovationsvorsprung und der Reifegrad der Produkte. Doch Microsoft holt mit großen Schritten auf