PayPal, giropay, Moneybookers und Co.

Aktuelle Bezahlverfahren im Internet

17.06.2008
Von Matthias Sternkopf und
Moritz Jäger ist freier Autor und Journalist in München. Ihn faszinieren besonders die Themen IT-Sicherheit, Mobile und die aufstrebende Maker-Kultur rund um 3D-Druck und selbst basteln. Wenn er nicht gerade für Computerwoche, TecChannel, Heise oder ZDNet.com schreibt, findet man ihn wahlweise versunken in den Tiefen des Internets, in einem der Biergärten seiner Heimatstadt München, mit einem guten (e-)Buch in der Hand oder auf Reisen durch die Weltgeschichte.

Moneybookers - der PayPal-Rivale

Moneybookers ist eines der großen webbasierten Prepaid-Zahlungssysteme mit elektronischer Geldlizenz und will nach eigenen Angaben weltweit führender Anbieter von Online-Zahlungen werden. TecChannel hat dem ehrgeizigen Unternehmen auf den Zahn gefühlt und zeigt auf den folgenden Seiten, für wen sich das System lohnt und wer besser die Finger davon lassen sollte.

Anmeldung

Um sich bei Moneybookers anzumelden, muss sich der Kunde erst mit seiner E-Mail-Adresse verifizieren und wird danach aufgefordert, persönliche Daten wie Namen, Telefonnummer, Adresse und Alter einzugeben ? damit ist das Konto eröffnet. Die Bankkonten oder Kreditkarten mit denen das Moneybookers-Konto aufgeladen werden soll müssen auf exakt den gleichen Namen und Adresse laufen wie die hier angegebenen Daten. Später wird der Kunde gebeten, seine Transaktionen mit seinem dort eingetragenen Geburtsdatum zu bestätigen.

Startseite: Die Website von Moneybookers steht in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. (Quelle: Moneybookers)
Startseite: Die Website von Moneybookers steht in verschiedenen Sprachen zur Verfügung. (Quelle: Moneybookers)

Einzahlen

Da es sich bei Moneybookers um ein Prepaid-System handelt, muss der Kunde zuerst Geld einzahlen, bevor er den Dienst voll nutzen kann. Die Einzahlung ist per Banküberweisung, Kreditkarte oder giropay möglich. Bei giropay akzeptiert Moneybookers ausschließlich die Postbank, Sparkassen und Raiffeisenbanken. Bei den Kreditkarteninstituten werden in Deutschland VISA, Mastercard, American Express, JCB und Diners akzeptiert.

Um Geld mit der Kreditkarte einzahlen zu können, muss diese aus Sicherheitsgründen vorher verifiziert werden. Das geschieht durch eine Belastung der Karte von 1,01 bis 2,99 Euro durch Moneybookers. Der exakte Transaktionsbetrag aus der Kreditkartenabrechnung muss anschließend im Profil des Kundenkontos eingegeben werden. Der Betrag wird nicht auf das Kreditkartenkonto zurücküberwiesen, sondern dem Moneybookers-Konto gutgeschrieben. In Deutschland werden VISA, Mastercard, American Express, JCB und Diners akzeptiert. Moneybookers behält bei der Einzahlung per Kreditkarte eine Gebühr von 1,9 Prozent ein. Die Einzahlung per Banküberweisung dauert zwar zwei bis fünf Tage, dafür fällt die Verifizierung weg, und sie ist kostenfrei.

Überweisen

Nach der Einzahlung kann der Kunde den Dienst von Moneybookers voll nutzen und mit seinem Guthaben Geld einzahlen oder versenden. Besonders erwähnenswert: Für Überweisungen braucht der Kunde lediglich die E-Mail-Adresse des Empfängers. Dieser wird dann in einer Mail aufgefordert, ebenfalls ein Konto zu eröffnen und damit das Geld in Empfang zu nehmen. Moneybookers behält eine Gebühr von einem Prozent des Überweisungsbetrags, maximal jedoch 50 Cent ein.

Eine Stornierung ist nach der erfolgreichen Überweisung nicht mehr möglich. Grundsätzlich kann man mit Moneybookers Geld in mehr als 30 Länder transferieren.

Einkaufen und Auszahlen

Kunden können aus einem Pool verschiedener Händler auswählen, die Moneybookers als Bezahlmethode akzeptieren. Die Liste ist recht übersichtlich strukturiert und reicht von Autozubehör über VoiP und Schmuck bis hin zu Sport. Insgesamt bieten nach eigenen Angaben weltweit etwa 2.200 Händler Zahlungen mit Moneybookers an ? bei den deutschen Händlern ist diese Zahl deutlich geringer. Hier finden Sie eine detaillierte Übersicht aller Händler. Moneybookers erreicht natürlich nicht die Akzeptanz einer handelsüblichen Kreditkarte.

Übersichtlich: Moneybookers bietet eine gut strukturierte Liste an Händlern, die Moneybookers als Bezahlverfahren akzeptieren. (Quelle: Moneybookers)
Übersichtlich: Moneybookers bietet eine gut strukturierte Liste an Händlern, die Moneybookers als Bezahlverfahren akzeptieren. (Quelle: Moneybookers)

Der Kunde bezahlt unter Angabe des Betrags und der bei Moneybookers registrierten E-Mail-Adresse. Die Kosten der Überweisung trägt der Händler. Eine Stornierung der getätigten Überweisung ist nicht möglich. Damit zeigt sich Moneybookers sehr händlerfreundlich. Denn er braucht keine Schäden fürchten, die durch Rücküberweisungen von Kunden entstehen, die die geforderten Leistungen erhalten haben.

Auszahlungen erfolgen auf das Bankkonto oder auf die Kreditkarte und werden von Moneybookers mit einer happigen Gebühr von 1,80 Euro belastet. Es gibt keinen Mindestbetrag für den Transfer.

Zusätzliche Services

Hier finden Sie eine kurze Auflistung zusätzlicher, von Moneybookers angebotenen Services:

Zahlen per Handy:

Der Moneybookers-Kunde kann mit diesem Dienst Geld versenden oder seinen Kontostand abfragen. Dafür muss er für einen Minutenpreis von 12 Cent aus dem Festnetz und 90 Cent von einem Mobilfunknetz eine 01805-Telefonnummer anrufen und für jede getätigte Transaktion 50 Cent bezahlen.

Treuhandkonto:

Es kann ein Treuhandkonto von Kunden angelegt werden, auf das ein Verkäufer erst dann zugreifen kann, nachdem die Leistungen erbracht wurden. Der Käufer zahlt dafür eine Gebühr von einem Prozent des Kaufbetrags, mindestens aber zwei Euro.

Zusatzdienst: Moneybookers bietet einen Treuhandservice an. (Quelle: Moneybookers)
Zusatzdienst: Moneybookers bietet einen Treuhandservice an. (Quelle: Moneybookers)

Zahlungserinnerungen verschicken:

Moneybookers verschickt auf Wunsch per E-Mail Zahlungsaufforderungen in Form einer Rechnung an Schuldner.

Sicherheit

Die Website von Moneybookers nutzt SSL-Protokolle mit einer 128-Bit-Verschlüsselung. Bei einem Login muss der Kunde neben seiner E-Mail-Adresse sein Passwort angeben. Wie üblich wird der Kunde nach wenigen Minuten der Inaktivität automatisch ausgeloggt. Die IP des Kunden wird bei jeder Nutzung gespeichert, um eventuellen Missbrauch zurückverfolgen zu können.

Wie bereits oben erwähnt, können erfolgte Transaktionen nicht storniert werden, und die Einzahlung durch Dritte ist nicht möglich. Außerdem weist Moneybookers darauf hin, auf das "https" oben in der Browserleiste und das Sicherheitszertifikat zu achten.

Fazit

Moneybookers ist empfehlenswert, um Geld von einem Kunden zu einem anderen Kunden zu überweisen, da der Geldtransfer in Echtzeit erfolgt und mit maximal 50 Cent relativ günstig ist. Dies gilt besonders, wenn die Transaktion über Ländergrenzen hinweg in eine der zahlreichen angebotenen Währungen erfolgen soll. Beachtlich sind aber die recht hohen Gebühren wenn der Kunde das Geld vom Moneybookers-Konto auf sein Bankkonto oder die Kreditkarte transferieren will.

Leider kann man mit diesem System nur bei Händlern einkaufen, die Moneybookers auch akzeptieren. Weltweit sind das nach eigenen Angaben bisher etwa 2.200. Von der Akzeptanz einer herkömmlichen Kreditkarte ist Moneybookers noch weit entfernt. Leider zahlt das Unternehmen keine Zinsen auf das Guthaben auf dem Konto. Erwähnenswert ist der große Vorteil für Händler, dass der Kunde seine Überweisung nicht stornieren kann.