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Aktienwert von Lycos Europe sinkt unter Emissionspreis

22.03.2000

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Der lang erwartete und mit großen Hoffnungen begleitete Börsengang von Lycos Europe scheint nicht zu halten, was er versprach. Am heutigen ersten Börsentag rutschte der zu 24 Euro ausgegebene Anteilschein vormittags auf bis zu 22,5 Euro ab. Am nachmittag lag der Kurs, der bislang nicht über den Emissionspreis stieg, bei 22,8 Euro. Diese Talfahrt kommt überraschend, war die Aktie doch zuvor 30-fach überzeichnet gewesen. Nur jeder fünfte Privatanleger hätte eine Chance, Anteilscheine zu ergattern, hatte es im Vorfeld geheißen. Lycos Europe, ein Joint Venture zwischen dem US-Portal Lycos und dem deutschen Medienkonzern Bertelsmann, hat durch den Börsengang rund 672 Millionen Euro eingenommen. Bei großer Nachfrage können weitere Aktien im Wert von 101 Millionen Euro ausgegeben werden.

Internet-Aktien sind keine Selbstläufer mehr. Die Aktie des niederländischen Internet-Service-Providers World Online beispielsweise fiel gestern um 18 Prozent auf 29,95 Euro und damit 30 Prozent unter den Ausgabepreis. Der Online-Reiseveranstalter Lastminute.com brach gestern um 16 Prozent ein und notierte bei 5,08 Euro. Bei seinem Going Public eine Woche zuvor hatte das britische Unternehmen mit einem Kursgewinn von 28 Prozent auf 7,95 Euro noch einen guten Start hingelegt (Emissionspreis 6,22 Euro). Auch die am 9. März mit einem Kurs von 23 Euro gestartete Travel 24.com AG liegt gegenwärtig mit 22 Euro unter dem Ausgabepreis.