Aktie der Vorwoche: Pandatel weckt Begehrlichkeiten des Großaktionärs

04.12.2002
Von 
Riem Sarsam war Redakteurin des CIO-Magazins.
Im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern verzeichnete die Pandatel AG in den ersten neun Monaten des Jahres ein Plus sowohl beim Umsatz als auch beim Vorsteuergewinn.

Die Pandatel AG, Spezialist für optische und elektrische Netzsysteme, verzeichnete in den ersten neun Monaten ein Umsatzwachstum um 7,4 Prozent auf 22,7 Millionen Euro und konnte den Vorsteuergewinn um fast 20 Prozent auf 1,16 Millionen Euro steigern. Der Gewinn ist umso beachtenswerter angesichts der derzeitigen Entwicklung vieler größerer Wettbewerber, die zumeist hohe Verluste und miserable Bilanzstrukturen aufweisen. Insbesondere Letztere spricht mit einer Nettoliquidität in Höhe von 26,5 Millionen Euro und einer traumhaften Eigenkapitalquote von 95 Prozent bei einer Bilanzsumme von 52,4 Millionen Euro klar für ein Investment in das mit lediglich 25 Millionen Euro Börsenwert bewertete Unternehmen.

Problematisch ist jedoch, dass diese üppige Finanzausstattung auch die Begehrlichkeit des hoch verschuldeten Großaktionärs Augusta Technologie AG weckt. Die im Nemax 50 gelistete Augusta hat durch zahlreiche Unternehmensübernahmen Verbindlichkeiten von 145 Millionen Euro angehäuft. Zur Tilgung sollten die Anteile an den zum Börsengang vorgesehenen Tochterunternehmen Data Display und ND Satcom verkauft werden, die jedoch durch den Zusammenbruch der Aktienbörsen nicht mehr rechtzeitig platziert werden konnten. Der neueste Plan ist jetzt, ND Satcom an die Tochter Pandatel zu verkaufen, um so an deren Liquidität zu gelangen.

Eine derartige Übernahme könnte langfristig chancenreich sein, verändert allerdings erst einmal das Risikoprofil der Pandatel AG dramatisch. In diesem Zusammenhang dürfte auch der jüngst erfolgte Rücktritt des Vorstandssprechers Henrik Förderer zu sehen sein, der durch den Vertriebs- und Marketing-Vorstand von Augusta, Heinrich-J. Kraus, ersetzt wurde. (rs)

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