Akquisitionen sollen zum Erfolg verhelfen Superserver-Hersteller Parallan entlaesst die halbe Belegschaft

09.09.1994

MUENCHEN (CW) - Auch die Trennung von der IBM befreit die Parallan Computer Inc., Hersteller von Superservern, nicht von ihren Sorgen.

Nachdem man bereits im Fruehjahr ein Viertel der rund 120 Mitarbeiter entlassen hatte, soll die verbliebene Belegschaft von Parallan nun halbiert werden. Der Schritt muss als Konsequenz von drei enttaeuschend verlaufenden Quartalen angesehen werden. Erzielten die Kalifornier im zweiten Quartal 1993 noch einen Umsatz von 6,5 Millionen Dollar, so konnten sie im ersten Quartal dieses Jahres nur mehr fuer 3,5 Millionen Dollar Waren absetzen.

Das Abkommen mit der IBM ueber die gemeinsame Entwicklung, Herstellung, das Marketing und den Support der Parallan-Hardware, das 1992 angekuendigt und auf zehn Jahre angelegt war, scheint vor dem vorzeitigen Aus zu stehen. Im Zuge der Vereinbarung hatte IBM Mitte 1992 einen zwoelfprozentigen Anteil an den Kaliforniern uebernommen.

Dem Hersteller der "Advanced 290 Server Systeme", die die IBM unter der Bezeichnung PS/2 195 und 295 verkaufte, waren durch die Verflechtung mit IBM vollstaendig die Haende gebunden (Siehe auch CW Nr. 17 vom 29. April 1994, Seite 30: "IBMs Hersteller von Superservern geraet in massive Schwierigkeiten").

Big Blue hatte das weltweite exklusive Vermarktungsrecht fuer die Systeme und war Parallans einzige Einnahmequelle. Wie die CW- Schwesterpublikation "Computerworld" berichtet, zahlt IBM vertragsgemaess seit Ende Januar 1994 keine Lizenzgebuehren mehr an Parallan und verschlechtert dadurch deren Einkommenssituation zusaetzlich. Hinzu kommen die schwachen Umsatzzahlen der PS/2- Server aus der IBM-PC-Company. Die Parallan Inc., die nach eigenen Angaben rund 36 Millionen Dollar an fluessigen Mitteln zur Verfuegung hat, sucht trotz all der Schwierigkeiten weiter nach passenden High-tech-Firmen, die man uebernehmen koennte. Ausserdem schuf man eine Abteilung fuer Server-Software, die potentielle OEM- Kunden und Lizenznehmer der Hardware betreuen soll.

Analysten beurteilen das Vorgehen des kalifornischen Herstellers unterschiedlich. Die "Computerworld" zitiert Matt Cain der Meta Group Inc. mit der Aussage, dass Parallan moeglicherweise ein neuartiges Geschaeftsmodell ausprobiert und sich auf Nischen im vertikalen Markt spezialisieren koennte.

Parallan ist allerdings nicht der einzige Hersteller von Superservern, der mit Schwierigkeiten kaempft. Konkurrenten wie Tricord Systems Inc. rechnen ebenfalls mit Quartalsverlusten.