Caching von verschlüsselten Inhalten

Akamai hält Websites am Leben

08.03.2002
MÜNCHEN (fn) - Das amerikanische Unternehmen Akamai Technologies mit Sitz in Dornach bei München bietet Netzdienste an, die den Betrieb von Websites selbst bei Ausfällen von IT-Systemen sowie Denial-of-Service-Attacken aufrechterhalten. Zudem gewährt die Firma ihren Kunden Einblicke in die Nutzung ihrer Websites.

Akamai betreibt ein eigenes Content Delivery Network (CDN), bestehend aus mittlerweile 13500 Cache-Servern, die weltweit in den Backbones vieler Internet-Service-Provider aufgestellt sind. Diese Systeme dienen dazu, Inhalte wie etwa Grafiken und Videos von der originalen Website auszulagern und so näher zu den Endbenutzern, sprich Surfern, zu bringen. Routing-Mechanismen entscheiden dann, welcher Akamai-Server am besten geeignet ist, die HTTP-Requests eines Web-Nutzers zu bedienen. Kunden zahlen neben einer Grundgebühr für die über das Server-Netz transferierten Datenvolumina.

Schutzschild für Web-ServerMit dem im letzten Jahr vorgestellten "Edgesuite"-Service gab der Netz-Provider Firmen die Möglichkeit, nicht nur einzelne, sondern alle Elemente einer Website in das Content-Delivery-Netz zu übertragen. Auf Grundlage dieses Angebots liefert das Unternehmen nun zusätzliche Services unter dem Label "Edgesuite for Business Continuity". Dazu zählt beispielsweise "Site Shield", mit dem sich Site-Besitzer gegen Denial-of-Service-Attacken wappnen können. Wie der Name schon sagt, agieren Akamai-Server als Schutzschild. Das CDN analysiert dabei Web-Requests und filtert verdächtige Anfragen heraus. Zusätzlich zu den externen Akamai-Servern benötigt das schutzbedürftige Unternehmen interne Systeme von Akamai, die nur vom CDN akzeptierte Requests an die originalen Web-Server weiterleiten. Nach Angaben des Anbieters kostet diese Absicherung etwa 10000 bis 15 000 Dollar pro Monat.

In die Kategorie Katastrophenschutz fällt auch "Site-Failover". Dieser Dienst sorgt im Falle eines Rechnerstillstands oder anderer Störeinflüsse für eine automatische Umschaltung auf eine andere Site. Dabei springt eine im Akamai-Netz gespeicherte Backup-Site ein. Alternativ dazu kann auch der noch im Cache-Verbund vorhandene Inhalt herangezogen werden. Eine dritte Variante sieht vor, dass den Surfern eine Standardseite präsentiert wird, bis die Website wieder angelaufen ist. Akamai betrachtet diese Offerte als kostengünstige Alternative zur Spiegelung von Websites.

Da auch Domain-Name-Service-(DNS-) Systeme von Firmen ein beliebtes Angriffsziel für Hacker sind, ersann Akamai "Enhanced DNS". Dabei soll ein Netz aus DNS-Servern die Erreichbarkeit von Websites gewährleisten, falls die Systeme des Kunden ausfallen oder lahm gelegt werden.

SSL-Content im ZwischenspeicherMit "Secure Content Delivery" wendet sich der Netzdienstleister an Unternehmen, die verschlüsselte Inhalte im CDN zur Verfügung stellen wollen. Dies war bisher problematisch, da das oft für sichere Kommunikation verwendete Verfahren Secure Sockets Layer (SSL) eine direkte Verbindung zwischen Surfer und Website voraussetzt, was durch das Caching von Inhalten an sich nicht möglich ist. Akamai umgeht dieses Problem mittels einer zertifizierten Kopie des originalen SSL-Zertifikats, die vom Content-Anbieter stammt. Nach den Worten von Klaus Kremer, Director of Operations Central Europe bei Akamai, suchen Unternehmen nach skalierbaren SSL-Lösungen. Zwar gebe es Hardwarebeschleuniger, doch kommen diese nur in der zentralen Site zur Wirkung.

Business-IntelligenceNeben den Business-Continuity-Angeboten gibt Akamai Site-Betreibern neuerdings auch Funktionen zur Auswertung des Surf-Verhaltens an die Hand. Über "Business Intelligence" stellt der Netzspezialist vorgefertigte Analysen für die Herkunft der Kunden, die bevorzugt angeklickten Inhalte und gekaufte Produkte zur Verfügung. Auf solche Informationen habe der Verantwortliche rascher und gezielter Zugriff, als wenn er sie aus den Log-Dateien der Web-Server herauszöge, verspricht der Anbieter. Die Nutzerstatistiken liefern die Cache-Server, wobei die in der Netzperipherie erfassten Daten im Rechenzentrum von Akamai zusammenfließen. Seine Auswertungen sieht der Kunde entweder über sein Online-Konto ein, oder er lädt sich einen Abzug der für ihn relevanten Informationen aus der Akamai-Datenbank herunter.

Abb: Edgesuite for Business Continuity

Auf Basis seiner bestehenden Netzinfrastruktur bietet Akamai nun Services für den Notfall an. Außerdem lassen sich nun auch verschlüsselte Inhalte verteilen. Quelle: Akamai