Aix-Systeme zu strategischen Produkten gekürt:Big Blue bekennt sich zu Unix

19.02.1988

DALLAS/MÜNCHEN (CW) - "Bis 1989 werden die High-End-Systeme unter dem Unix-Derivat Aix das Vierfache der Leistung des Leistung des heutigen PC RT erbringen", erklärte jetzt William Lowe, Chef der Entry Systems Division bei IBM, auf der Unix-Veranstaltung "Uniforum 1988" im texanischen Dallas. Big Blue gibt sich in Sachen Unix aufgeschlossen.

Während in den vergangenen Jahren schon Unix-Workstations und -Tools verkauft wurden, erhebt das Unternehmen nun diese Systeme in den Rang von "strategischen Produkten". Voraussetzung hierfür ist, so ein Sprecher des Branchenprimus, der einmal mehr seine Führungsmacht beweisen will, bereits etablierte Unix-Tools und -Utilities zu unterstützen. Als Beispiel wird neben den relationalen Datenbanken Oracle und Ingres auch dos Network File System von Sun Microsystems genannt. Lowe: "Wir werden in die Entwicklung von Unix-Workstations ebensoviel Geld investieren wie in die /2-Systeme."

Neu für die rund 15 000 Besucher auf der Uniforum dürfte auch das Unix-Bekenntnis von Apple Computer gewesen sein, deren Boß .John Sculley bei der Eröffnungsrede des künftige Unix-Engagement seines Unternehmens betonte. "Wenn IBM und Apple am Unix-Markt teilhaben, dann ist der Durchbruch dieses Betriebssystems geschafft", kommentierte denn auch ein Branchenbeobachter aus Kalifornien.

Ein alter Unix-Hase wie AT&T legte auf dem Software-Spektakel detaillierte Pläne für Release 4 von System V offen; Texas Instruments stellte ebenfalls eine neue Version das Pakets vor, das für den kommerziellen Applikationsbereich konzipiert sein soll. Ferner wird der Datenbank-Server "Informix-Turbo" unter einer Tandem-Maschine Unix-fähig; auch die Harris Corp. konnte dem Reigen der Unix-Ankündigungen ein Novum hinzufügen: Die 4GL-Entwicklungs-Umgebung der Unify Corp. soll Anwendern der Supermini-Serie CX zur Verfügung stehen.