Airbus automatisiert Lieferkette

27.10.2005
Von Christian Zillich

Für die Interaktion haben die mittlerweile mehr als 450 Zulieferer drei verschiedene Möglichkeiten, um auf das System zuzugreifen. Sie können sich via Browser auf der Plattform anmelden, Informationen wie Lieferaufträge abrufen und Masken nutzen, um dort beispielsweise Liefermengen zu ändern. Für Lieferanten, die die Daten einmal pro Tag benötigen und anschließend im eigenen ERP-System weiterverarbeiten wollen, eignet sich die Variante, Excel-Tabellen per Download zu beziehen. Für Zulieferer mit hohen Liefervolumina bietet Airbus einen Java-Client, der die Up- und Downloads automatisiert.

Airbus flankierte das Projekt mit umfangreichen Change-Management-Maßnahmen und stellte dafür eine eigene Mannschaft zusammen. So aufwändig man das Thema auch angegangen war, es wurde dennoch unterschätzt. "Die Reichweite der betroffenen Prozesse hatte zahlreiche Veränderungen im gesamten Unternehmen zur Folge. Die drei beteiligten Länder und die vielen Menschen unter einen Hut zu bringen war eine anspruchsvolle Aufgabe", so ein Verantwortlicher.

Schwierige Rechteverwaltung

Eine weitere Herausforderung war das Master-Data-Management. Hierfür mussten unter anderem "logistische Familien" bereinigt, Lieferantenverträge harmonisiert sowie einheitliche Prozesse zur Verwaltung von Lieferantendaten geschaffen werden. Auch die Benutzer- und Rechteverwaltung bereitete einiges Kopfzerbrechen. Wechseln beim Zulieferer Zuständigkeiten oder Personal, muss dies im E-Supply-Chain-System nachgehalten werden. Da Airbus dies bei der Vielzahl von Zulieferern nicht leisten kann, entwickelte das Unternehmen eine Lösung, mit deren Hilfe die Zulieferfirmen die entsprechenden Rechte selbst verwalten können.

In technischer Hinsicht betrat Airbus ebenfalls Neuland. So galt es, den Schritt von den Client-Server-Umgebungen in den einzelnen Gesellschaften hin zu einer zentralen Web-basierenden Umgebung zu stemmen. "Man muss zuerst lernen, Web-Architekturen aufzubauen und zu betreiben sowie sicherstellen, dass die Teams über das erforderliche Know-how verfügen", erinnert sich der Projektleiter an die Anfangsphase. Dabei habe es in puncto Performance Handlungsbedarf, jedoch keine dramatischen oder unlösbaren Probleme gegeben. Derzeit erweitert Airbus die Architektur und clustert Web-Server, Applikations-Server und Datenbanken, um die Performance, die Skalierbarkeit sowie die Ausfallsicherheit weiter zu verbessern.