Der Markt für Integrationssoftware

AIM schlägt Kapriolen

11.10.2006

Doch dieses Bild trügt ein wenig. Betrachtet man die kompletten Softwareumsätze im deutschen AIM-Geschäft, fällt das Wachstum Gartner zufolge deutlich geringer aus. Diesen Posten taxierten die Marktforscher im vergangenen Jahr auf gut 493 Millionen Dollar hierzulande, nur etwa 2,4 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Die Schwierigkeit liegt offenbar darin, die verschiedenen Geschäftsfelder klar abzugrenzen und mit Zahlen zu erfassen.

Top 10

Integrationssoftware Marktanteile in Deutschland 2005 nach Umsatz

(Marktanteil in Prozent)

IBM 40,8

BEA Systems 12,1

Oracle 8,0

Fujitsu-Siemens 6,3

Microsoft 5,0

Seeburger 3,7

Tibco 3,2

Atos Origin 3,0

Sun Microsystems 3,0

SAP 2,4

Gegenüber 2004 hat IBM minimal Marktanteile verloren, BEA hingegen um fünf Prozent zugelegt. Quelle: Gartner

Wie es scheint, fällt dies sowohl den Analysten wie auch den Anbietern selbst nicht leicht. Problematisch ist beispielsweise wie Integrationslösungen, die in Applikationspaketen oder Betriebssystem-Umgebungen eingebunden sind, in die Rechnungen einfließen sollen.

Herausforderung AIM-Markt

Auch die Zuordnung einzelner Komponenten ist von Hersteller zu Hersteller unterschiedlich. Ein Enterprise Service Bus kann beispielsweise Teil einer Integrationssuite, des Betriebssystems oder einer Applikation sein. Es sei eine Herausforderung, den AIM-Markt im Blick zu behalten, heißt es von Seiten Gartners. Der zunehmende Trend, verschiedene Lösungen zu unterschiedlichen Paketen zusammenzuschnüren, sowie die Überlappung mit anderen Märkten seien Gründe für die überraschenden Zahlen.

Die Analysten von Gartner fassen unter AIM Integrationsanwendungen wie beispielsweise Application Server und Werkzeuge für Enterprise Application Integration (EAI) sowie Middleware und Portale zusammen. 2005 ist das Geschäft mit ebendiesen Lösungen offenbar aus seinem Dornröschenschlaf erwacht. Während sich die Anbieter in den zurückliegenden Jahren mit Wehmut an die Boom-Phase mit Wachstumsraten jenseits der 20-Prozent-Marke um die Jahrtausendwende erinnerten, scheinen die goldenen Zeiten des Marktes, zumindest was das Lizenzgeschäft betrifft, nun wiedergekehrt zu sein.

Top 5

Application-Integration-Software Marktanteile weltweit 2005 nach Umsatz

(Marktanteil in Prozent)

  1. IBM 37,2

  2. BEA Systems 14,5

  3. Oracle 8,7

  4. Microsoft 4,7

  5. Tibco 3,7

Andere 31,3

Quelle: Gartner (Mai 2006)

Davon profitiert haben fast ausnahmslos die etablierten Anbieter. So sicherte sich auch 2005 IBM mit deutlichem Vorsprung die Spitzenposition im deutschen AIM-Markt. Der weltweit größte IT-Anbieter verdiente im hiesigen AIM-Geschäft 180,8 Millionen Dollar mit neuen Lizenzen. Das bedeutet ein Plus von 27,3 Prozent gegenüber Einnahmen in Höhe von 142 Millionen Dollar im vorangegangenen Jahr. Der Marktanteil des Konzerns verbesserte sich im Jahresvergleich leicht von 40,4 auf 40,8 Prozent.

Zu den weiteren Gewinnern zählen Microsoft, Oracle und Bea Systems. Letzteres Unternehmen steigerte seinen Lizenzumsatz mit Integrationsprodukten in Deutschland im Jahresvergleich 2004 auf 2005 von 25 auf 53,5 Millionen Dollar. Ein Marktanteil von 12,1 Prozent (Vorjahr: 7,1 Prozent) bedeutete Rang zwei. Oracle gelang es ebenfalls, seine Middleware-Lizenzeinnahmen auf 35,6 Millionen Dollar mehr als zu verdoppeln. Mit acht Prozent Marktanteil verdrängte der Datenbank-Spezialist Fujitsu-Siemens von Platz drei. Auch Microsoft schaffte im deutschen Integrationsgeschäft ein dreistelliges Wachstum seiner Lizenzeinnahmen. Der Umsatz verbesserte sich im Jahresvergleich von 10,2 auf 22 Millionen Dollar. Mit einem Marktanteil von fünf Prozent (Vorjahr: 2,9 Prozent) schob sich der weltgrößte Softwarehersteller im hiesigen AIM-Geschäft um zwei Plätze nach vorne auf Rang fünf.