Entwicklung

Agilität - die sanfte Revolution

20.05.2013
Von Jutta Eckstein

Verständnisprobleme

Agilität wird in der Praxis oft weniger als Wertesystem, sondern mehr als eine Sammlung von Praktiken wahrgenommen, nicht selten wird eine bestimmte Praxis mit Agilität verwechselt. Doch Vorsicht: Agilität ist mehr als eine solche Sammlung. Praktiken wie zum Beispiel Pair Programming oder testgetriebene Entwicklung, beide bekannt von Extreme Programming, sind hervorragende Hilfsmittel, um das agile Wertesystem zu bewahren. Allerdings haben diese Praktiken nicht die Macht, das Wertesystem zu etablieren. So kann man beispielsweise erfolgreich paarweise programmieren und weiterhin einen linearen Entwicklungsprozess (Wasserfall) einsetzen.

Agil gleich undiszipliniert?

Ein anderes Problem: Vielfach wird Agilität mit "undiszipliniert" gleichgesetzt. Dieses Verständnis setzt eine agile Vorgehensweise mit einem Ad-hoc-Vorgehen gleich, für das keinerlei Planung benötigt wird und bei dem jeder einfach nach seinen Vorstellungen arbeitet. Manchmal wird der Begriff agil auch als Entschuldigung für eine mangelnde Vorbereitung benutzt. Da ist dann schnell das Argument zur Hand, dass man doch agil sei und deswegen weder planen noch sich vorbereiten müsse. Allerdings entspricht das genaue Gegenteil der Wahrheit - Agilität bedarf einer Menge Planung.

Um es noch deutlicher zu machen: Verglichen mit einer linearen Vorgehensweise erfordert eine agile wesentlich mehr Planung. Der Grund liegt darin, dass bei der agilen Vorgehensweise anders als bei einer linearen das eigentliche Artefakt, also der Plan selbst, relativ unwichtig ist - essenziell ist die Aktivität, das Planen. (ph)