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Agile verschreckt die Anleger

02.05.2002

MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die kalifornische Softwareschmiede Agile Software hat eine Umsatz- und Gewinnwarnung für das vierte Geschäftsquartal veröffentlicht sowie Entlassungen angekündigt und damit einen Kurssturz von rund 26 Prozent verursacht: Das Agile-Papier sank am gestrigen Mittwoch um 2,36 Dollar und notierte zum Börsenschluss bei 6,80 Dollar.

Im gerade abgelaufenen Berichtszeitraum rechnet das auf Product-Chain-Management-Lösungen spezialisierte Unternehmen, dessen kauf Ariba geplant, aber wieder abgesagt hatte, mit einem Umsatz von lediglich 15 Millionen Dollar und einem Pro-Forma-Verlust von 23 bis 26 Cent je Aktie. Analysten hatten im Durchschnitt nach einer Umfrage von First Call/Thomson Financial Einnahmen von 19,6 Millionen Dollar und ein Defizit von nur 13 Cent pro Anteilschein prognostiziert. Als Grund für die schlechten Zahlen nannte Agile das zögerliche Investitionsverhalten der Unternehmen. "Die Nachfrage nach unseren Produkten und für Unternehmensanwendungen im allgemeinen hat sich nicht verbessert", erklärte Firmenchef Bryan Stolle. Er rechnet nicht mit einer unmittelbaren Marktgenesung.

Um ihre Kosten weiter zu senken, will die Softwareschmiede nun 75 Mitarbeiter oder 15 Prozent der Belegschaft entlassen. Noch im vierten Geschäftsquartal werden dafür Abschreibungen fällig, teilte Agile mit. Das endgültige Ergebnis wollen die Kalifornier am 23. Mai vorlegen.

Gleichzeitig ernannte Agile Carolyn Aver zum neuen Chief Financial Officer (CFO) des Unternehmens. Die Finanzspezialistin war zuvor in ähnlichen Positionen bei Autodesk, USWeb/CKS und myCFO.com tätig. Aver ersetzt bei Agile Rick Browne, der das Amt des CFO interimsweise innehatte und künftig wieder als Vice President of Finance für die Softwarefirma fungieren wird. (ka)