Agent spioniert Antwortzeiten der Anwendungssoftware aus HP verlagert in Openview das Management auf viele Schultern

11.08.1995

BOEBLINGEN (CW) - Hewlett-Packard (HP) modifiziert seine Management-Plattform "Openview" weiter. Mit dem "Network Node Manager 4.0" sowie dem "Operations-Center", Version 2.0, soll die Verwaltung von Corporate Networks fuer Kunden ab Oktober 1995 vereinfacht werden. Neu im Portfolio ist dann auch "HP Measureware", eine Technologie zur Leistungsbestimmung in verteilten Computersystemen.

Die Client-Server-Architektur des Network Node Manager 4.0 (NNN) - auch unter dem Arbeitstitel Tornado bekannt - verlagert laut HP CPU-intensive Prozesse zur Steuerung der grafischen Benutzer-Schnittstelle (GUI) vom Server auf die Clients. Dadurch werden, so die Argumentation von HP, fuer kritische Management- Funktionen wie die Aktualisierung von Netzplaenen, Statusabfragen, Ereignisbehandlung oder Datenerfassung mehr Server-Ressourcen frei als bisher. Die Folge: Das System reagiert schneller auf Massnahmen des Administrators.

Unterstuetzung von zwoelf statt bisher fuenf Knoten

Der NNN 4.0 unterstuetzt statt bisher maximal fuenf Konsolen nunmehr je nach Konfiguration zwoelf bis 15 Operator-Knoten innerhalb eines lokalen Netzwerkes. Jede Konsole ermoeglicht einen Ueberblick ueber den jeweiligen Management-Bereich und beinhaltet einen Event- Browser zum Rueckverfolgen von Ereignissen im Netz.

Das Produkt enthaelt ferner eine sogenannte Planner-Viewpoint- Funktion, das heisst, der Operator hat die Option, ein beliebiges Segment des Netzwerkes zu markieren und per Tastendruck genauer unter die Lupe zu nehmen. Objekte, die besondere Aufmerksamkeit erfordern, koennen auf diese Weise rasch in den Vordergrund gerueckt werden. Ausserdem sind sofort exakte Informationen ueber den Netzknoten abrufbar.

Neue Features des NNN sind ferner eine Symbolleiste, die Anwendern die freie Definition von Werkzeug-Icons fuer haeufig benoetigte Menue- Optionen einraeumt, sowie eine Hypertext-basierte Online-Hilfe, vergleichbar mit den Suchkriterien des World Wide Web. Hinzu kommt ein Event-Browser mit prioritaetsanzeigender Farbcodierung der Vorfaelle im Netz und gesonderter Kennzeichnung der Ereignisse, die vom Administrator bereits registriert wurden.

HP bietet den NNN ausserdem in einer Lite-Version an, die auf 100 Netzkomponenten begrenzt ist, in der Funktionalitaet aber keine Abstriche macht. Neu ist darueber hinaus die Supportpolitik der Boeblinger. In der Benutzerlizenz fuer Support ist ab sofort die Lieferung von Upgrades enthalten. Diese Regelung gilt bereits fuer den NNN 4.0.

Zusaetzlich zum systemspezifischen Dateisystem und zu Ingres- Datenbanken realisiert der NNN 4.0 auch den Zugriff auf Oracle- Datenbanken. Gleiches gilt fuer den HP Operations-Center 2.0, in dessen Verbindung Benutzer des HP Openview Solution Framework jetzt wahlweise Oracle oder Ingres als primaere Datenbank verwenden koennen.

Der Operations-Center 2.0 ist HP zufolge eine High-end-Loesung fuer das zentralisierte Management von Problemen und des Systembetriebs. Zu den juengsten Merkmalen des Produktes zaehlt unter anderem die Unterstuetzung unternehmensweiter Management- Hierarchien durch Manager-to-Manager-Kommunikation sowie eine verbesserte Koordination der Arbeitsablaeufe zwischen Operatoren. Neu sind ferner weitere Mainframe-Management-Features sowie konzertierte Aktionen zwischen verteilten Management- Expertenzentren.

Die Manager-to-Manager-Funktion ermoeglicht beispielsweise, Management-Instanzen zu implementieren und damit die Verantwortung fuer die Verwaltung des Netzwerkes auf mehrere Personen zu verteilen, die an unterschiedlichen Orten stationiert sein koennen. Ein Vorteil des Konzeptes von Operations-Center besteht darin, dass beim Ausfall des diensthabenden Zentrums Management-Funktionen unverzueglich vom Server eines anderen Kompetenzbereichs uebernommen werden.

Das Produkt bietet darueber hinaus jetzt ein offenes Application Programing Interface (API), womit die Verwaltung aelterer Systeme vereinfacht werden soll. Mit Hilfe dieser Schnittstelle koennen Ereignisse, die MVS-, OS/2-, AS/400- und aehnliche Systeme verursachen, erfasst und nach vorgegebenen Prioritaeten behandelt werden.

Die Agenten von Operations-Center bedienten bisher die Plattformen HP-UX, AIX, Sun-OS, Solaris, MPE/iX, AT&T GIS und Bull DPX. Version 2.0 deckt nun auch SGI Irix, SCO Unix, Sequent Symmetry und DEC OSF/1 ab. Die Agenten laufen ausserdem unter den neuen Betriebssystem-Versionen HP-UX 10.x, IBM AIX 4.1 und Sun Solaris 2.4. Sinix und Windows NT sollen naechstes Jahr folgen.

HP Measureware schliesslich ist ein von HP entwickeltes Verfahren zur Messung von Antwortzeiten bei Anwendungssoftware. Es bildet somit die Grundlage des Service-Level-Managements (SLM) im Openview Solution Framework. Die Komplexitaet verteilter Systeme verhinderte laut HP bisher die Entwicklung von SLM-Strategien und -Werkzeugen. Mit Measureware sollen IT-Manager den Endanwendern jetzt in einem ersten Schritt auch in verteilten Umgebungen definierte und konsistente Dienste anbieten.

Grundlage des Konzeptes ist die Agent-Software von Measureware - ein einziger Software-Agent, der unternehmensweit aktuelle und historische Informationen ueber Systemressourcen sammelt, zusammenfasst, mit Zeitmarken versieht und Alarmbedingungen erkennt. Er ersetzt und erweitert damit die Funktionalitaet, die bisher von der "HP Performance Collection Software" (PCS) bereitgestellt wurde. Ergaenzt wurde PCS um die Messung der End-to- end-Antwortzeit von Transaktionen mit Hilfe der Transaction- Tracker-Technologie sowie den Support fuer Datenbank- Messinformationen.

Die Transaction-Tracker-Messungen werden von der Measureware- Agent-Software aufgezeichnet. Sie lassen sich mit den Softwarewerkzeugen "HP Perfview" und "HP Glanceplus" betrachten, analysieren und mit anderen Messdaten sowie mit vom Kunden definierten Werten vergleichen.