Affengebrüll

25.04.1980

Das CeBIT ist das Zugpferd der Hannover-Messe - zumindest signalisiert dies die Anzahl der Besucher. Doch das Zugpferd hat Schaum vor dem Maul: Der CeBIT Wagen ist überladen.

Gerade weil die Büro- und Informationstechnik auch solche Besucher anzieht, die von Computern und Kommunikationstechnologie weder Ahnung haben, noch daß sie damit arbeiteten (Niedersachsens Ministerpräsident Albrecht ist Zeuge des Andrangs), gerade deshalb wird sichtbar, daß das CeBIT-Konzept nicht mehr stimmt. Nicht bei Ausstellern und nicht bei der Messe-Leitung als Arrangeur des BlT-Exhibitionismus.

Mehr Platz für die Büro- und Informationstechnik, um den sich die Messeleitung sicherlich aktiv bemüht, schafft hier keine Lösung. Es geht inzwischen um die Mischung: Denn das Nebeneinander von Hardware-Monitoring, Digital-Armbanduhren, Message-Switching, Affengebrüll und Monoposto-Duft ist unverdaulich.

Notwendig ist eine Durchforstung der Exponate, die allenthalben in den Consumer-Bereich abgleiten (weil dort die Product-personality leichter herzustellen ist). Notwendig ist also die Trennung in eine "Seh"- und eine Fachmesse. Jene für die Konsumenten, diese für die Trouble-Shooter.

Vor sieben Jahren wollten die Büro- und lnformationstechnik Hannover verlassen und nach Düsseldorf gehen. Dazu wird's nicht kommen - aber möglicherweise könnte einmal weniger Hannover einmal mehr sein. Sprich: Ist es noch wirtschaftlich vertretbar, für 200 Mann Standbesatzung eine halbe Million Mark zur Finanzierung eines längeren Betriebsausflugs nach Hannover auszugeben?

Da sich doch nahezu alle Hersteller einig sind, daß das alljährliche Hannover-Spektakel den Aufwand nicht lohnt, gings doch alle zwei Jahre auch. Und dann für Fachleute und nicht für Konsumenten. Und das Dilemma, ob ganz wegbleiben oder gar nichts auf dem Stand zeigen, ließe sich dann auch leichter lösen.

Alsdann: Ab 1981 zweijährig, dafür informativer!