Trotz des Forderungsverzichts der Banken:

AEG-Telefunken sucht staatilche Hilfe

25.06.1982

FRANKFURT/BONN (CW) - Das vom Vorstand der AEG-Telefunken vorgelegte Sanierungskonzept "AEG 83" ist von den Konsortialbanken des angeschlagenen Elektrokonzerns positiv aufgenommen worden. Für 1982 haben die Banken einen Forderungsverzicht von 260 Millionen Mark zugesagt. Zugleich wurde in Bonn bekannt, daß AEG-Telefunken eine Bundesbürgschaft in Höhe von einer Milliarde Mark beantragt hat.

Dieses Begehren ist Bestandteil des Sanierungskonzepts. In der Bundeshauptstadt wurde allerdings darauf verwiesen, daß eine Bürgschaft in dieser Höhe angesichts des durch die Neuverschuldung belasteten (..)ats nur "unter Schwierigkeiten" durchsetzbar sei.

Bei einer Begegnung von Arbeitnehmervertretern des Unternehmens hatte Staatsminister Hans-Jürgen Wischnewski vom Bundeskanzleramt eine Bundeshilfe zurückgewiesen, da die AEG bisher noch kein schlüssiges Konzept zur Gesundung vorgelegt habe. Auch Wirtschaftsminister Otto Graf Lambsdorff und Finanzminister Manfred Lahnstein seien dieser Auffassung. Aus der Sicht der Bundesregierung sei es Sache der am Unternehmen Beteiligten sowie der Banken, das Bestehen des Elektrokonzerns zu sichern.

Als "ausgesprochen positiv" bewertete der Gesamtbetriebsrat von AEG die Bankenhilfe. Der Forderungsverzicht von 260 Millionen Mark und die Zusicherung zusätzlicher Kredite milderten den "enormen Zeitdruck" für die Sanierung, erklärte Hans Rubke, der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats.

Er ließ allerdings keinen Zweifel daran, daß die Arbeitnehmervertretung die geplante Beteiligung der britischen General Electric Company (GEC) im Technikbereich der AEG weiterhin ablehne. Man sperre sich allerdings nicht gegen eine "deutsche Lösung", wenn alle Bereiche einschließlich des Sorgenkindes Haushaltsgeräte abgesichert würden. Dabei sei eine Bundesbürgschaft zu begrüßen.