Minus von über zehn Millionen Mark aufgelaufen

ADV/Orga braucht neue Kapitalspritze

11.05.1990

WILHELMSHAVEN (CW) - Die ADV/Orga AG, Wilhelmshaven, plant, ihre Bilanz zu bereinigen: Auf einer außerordentlichen Hauptversammlung am 13. Juni 1990 will der Softwarehersteller seinen Aktionären eine Verlustanzeige nach ° 92 des Aktiengesetzes vorlegen und gleichzeitig auch einen Kapitalschnitt durchsetzen.

Nach dem Aktiengesetz ist eine AG verpflichtet, den Aktionären Verluste unverzüglich anzuzeigen, wenn diese auf mehr als die Hälfte des Grundkapitals aufgelaufen sind. Demnach stehen die Norddeutschen mit über zehn Millionen Mark im roten Bereich, wie der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Antonio Schnieder der CW bestätigte.

Der Katalog der vorgesehenen Maßnahmen zur Rekapitalisierung enthält eine Herabsetzung des gezeichneten Aktienkapitals von 20 auf fünf Millionen Mark.

Gleichzeitig will man den Anteilseignern nahelegen, neue Stammaktien im Wert von insgesamt zehn Millionen Mark zu zeichnen und das Kapital damit wieder auf 15 Millionen Mark zu erhöhen. Der Ausgabekurs der jungen Aktien soll mindestens 100 Mark betragen.

Nach Angaben Schnieders liegen von der Sema Group - der Softwaremulti hält 50 Prozent der ADV-Aktien - und der Commerzbank (zehn Prozent) bereits Zusagen auf eine Ausübung ihrer Bezugsrechte für die neu zu emittierenden Anteilscheine vor. Die beiden Großaktionäre hätten sich darüber hinaus bereit erklärt, nicht ausgeübte Bezugsrechte anderer Teilhaber mit zu übernehmen. In diesem Fall würden ihre Anteile steigen.