Anbieter testen neues Verfahren

ADSL weitet Bandbreite heutiger TK-Netze aus

21.06.1996

Für den massenhaften Einsatz von interaktiven Multimedia- Diensten sind die Kapazitäten der Telefonleitungen nicht ausgelegt. Diesen Engpaß soll das seit kurzem als ANSI-Standard vorliegende ADSL-Verfahren beheben.

Indem Service-Provider an beiden Enden einer TK-Verbindung ADSL- Modems anschließen, können sie die Durchsatzrate um einiges erhöhen. Die Einweg-Übertragung läßt sich mit Transferraten von 1,5 Mbit/s bis 6,1 Mbit/s durchführen, bei der Vollduplex- Kommunikation erreicht die Bandbreite immerhin noch Werte von bis zu 640 Kbit/s. Die Leitungen stehen weiterhin den herkömmlichen TK-Diensten zur Verfügung. Filtermechanismen im Modem sorgen für störungsfreie Gespäche.

Jeder Kanal läßt sich aber auch in bis zu sieben virtuelle Einzelverbindungen mit weniger Kapazität aufteilen. Um den großen Durchsatz zu garantieren, verwenden die Equipment-Hersteller das Frequenz-Multiplexing und Verfahren zur Echo-Unterdrückung.

Als Anwendungen, die auch von der Mehrfach- und Vollduplex- Übertragung Gebrauch machen können, kommen Internet- und LAN- Zugänge zum Tragen, aber auch Video on demand, CD-ROM-Verbindungen und Multimedia-Dienste sind denkbare Applikationen. So ließen sich in einem Büro etwa eine Videokonferenz, eine Dateiübertragung und ein Telefongespräch simultan via ADSL erledigen.

Schon mehr als 30 Equipment-Anbieter haben angeblich ADSL getestet. Carrier in Amerika und Europa prüfen derzeit die Tauglichkeit des Verfahrens vor allem für den Internet- und LAN- Zugang. Bis Mitte 1997 sollen die ersten Geräte auf dem Markt erscheinen.