Neue Statements of Directions offenbaren Kurskorrektur durch Ameritech:

ADR plant Zukunft im Windschatten der IBM

06.02.1987

BRÜSSEL (CW) - Stärker als bisher setzt die Applied Data Research Inc. (ADR) künftig auf Big Blue. Das Ende 1985 von Ameritech aufgekaufte US-Softwarehaus will seine Entwicklungen vor allem an den strategischen Zielen des Marktführers orientieren. Dies geht aus den Statements of Directions hervor, die ADR-Präsident Dennis Strigl in der neu eröffneten ADR-Niederlassung in Brüssel bekanntgab.

Ein wesentlicher Punkt im neuen Konzept der ADR ist die generelle Unterstützung der Abfragesprache SQL als Alternative zu den unternehmenseigenen DMLs. Mit Hilfe von SQL sollen dann das Anwendungsentwicklungssystem "Ideal", die Dataquery und das Data-Dictionary von ADR auf SQL-unterstützten Systemen wie DB2 von IBM und DBC 1012, dem Datenbankrechner von Teradata, lauffähig sein. Darüber hinaus will ADR auch SQL-Support für Cobol-Applikationen bieten sowie eine interaktive SQL-Facility für Kunden, die SQL als Query-Einrichtung verwenden.

Gefolgstreue demonstrierte Executive Vice President William Clifford auch der IBM mit ihrer 9370: ADR glaube, daß der kürzlich angekündigte Rechner auf Abteilungsebene eine entscheidende Rolle spielen werde. Da die 9370 alle IBM-Standardbetriebssysteme wie VM, MVS und VSE unterstütze, hätten alle für dieses Umfeld ausgelegten Mainframe-Produkte der ADR auch im 9370-Bereich dieselbe Bedeutung wie im Großrechnergeschäft.

Unter diesem Gesichtspunkt präsentierte das Unternehmen mit dem Release 1.4 von ADR/Ideal die dritte Version dieses Produktes innerhalb von 17 Monaten. Die neue Software bietet ADR-Angaben zufolge eine Steigerung des Systemdurchsatzes von 25 Prozent, eine Verbesserung der Antwortzeiten um 20 Prozent eine Reduzierung der CPU-Zugriffe um 15 Prozent sowie 25 Prozent weniger temporäre I/O-Aktivitäten pro Transaktion bei der Arbeit mit CICS.

Für Personal Computer und lokale Netzwerke bietet ADR "Ideal/Escort" an. Es soll den Datenaustausch zwischen IBM PCs, LANs und ADR-Mainframe-Datenbanken ermöglichen. Das Produkt gewährleiste denselben Produktivitätslevel für PC- und LAN-Applikationen wie "Ideal" im Großrechnerbereich. In diesem Zusammenhang plant der Anbieter, das Token-Ring- und das PC-Netzwerk der IBM zu unterstützen. Für den Endbenutzer will ADR ein Anwendungsentwicklungssystem der vierten Generation bereitstellen, das PC- und LAN-Support miteinschließt.

Das nächste Release von "Datacom/DB" soll im ersten Quartal 1987 freigegeben werden. Die Erweiterungen beinhalten Verbesserungen in der Performance, Support für MVS/ XA, VSE/SP2 und Multiprozessor-Mainframes wie die IBM-Serie 3090, neue Sicherheits- und Datenintegritätseinrichtungen sowie SQL-Suport. Entsprechende Versionen für die ADR-Datenbank, das Data-Dictionary und D-Net zum Einsatz in einer LAN-Umgebung seien in der Pipeline, hieß es.

Um der Konkurrenz Kunden abspenstig zu machen, entwickelt ADR derzeit eine Migrationssoftware namens "Total Transparency". Dieses Produkt soll den Benutzern des Cincom-Systems "Total" die Umstellung auf "Datacom/DB" erleichtern.

Unter Ameritech-Flagge endgültig auf IBM eingeschossen: Die neue Produktstrategie der ADR.