Wachstum mit Unternehmenskunden

Adobe drängt es zum Server

05.12.2003
Von 
Alexander Freimark wechselte 2009 von der Redaktion der Computerwoche in die Freiberuflichkeit. Er schreibt für Medien und Unternehmen, sein Auftragsschwerpunkt liegt im Corporate Publishing. Dabei stehen technologische Innovationen im Fokus, aber auch der Wandel von Organisationen, Märkten und Menschen.

Partnerschaften sollen dabei helfen, etwa mit Konzernen wie IBM, SAP, Documentum oder T-Systems. Von ihnen stammen Applikationen, die auf der Adobe-Plattform aufbauen. Bei der Komplexität der vertikalen Lösungen "würde es zu lange dauern, alles selbst zu entwickeln". Weiterhin gepflegt werden soll die "exzellente" Beziehung zu Apple, auch wenn unlängst ein Videoschnitt-Werkzeug ("Premiere Pro") für die Mac-Plattform eingestellt worden war. Spekulationen über einen strategischen Rückzug in die Windows-Welt bereitet van Beneden jedoch eine Absage: "Das Segment wird komplett von Apples eigenen Tools dominiert, und es ergab für uns keinen Sinn, in dem Bereich zu konkurrieren."

Wettbewerb sieht der Adobe-Manager vor allem aus zwei Richtungen: von selbst gestrickten Lösungen für kleinere Projekte zur Dokumentenverwaltung in Unternehmen sowie den Acrobat-Clones. Allerdings habe das Unternehmen letzteren Bereich selbst initiiert, indem es den PDF-Standard veröffentlichte. Der entscheidende Punkt dabei: "Jeder Anwender muss seine Wahl treffen zwischen Qualität und Preis", sagt van Beneden. Je höher die Anforderungen seien, desto eher komme Adobe zum Zug. Dies gelte gerade für Unternehmen und die öffentliche Verwaltung.

Zwang zur Innovation

Damit unterliegt das Unternehmen aber auch dem Zwang, permanent innovativ zu sein. "Es ist unser Job", sagt van Beneden, "an der Spitze des Feldes zu laufen und Standards zu setzen." Gelingen soll dies mit stetig hohen Investitionen. Mehr als 20 Prozent des Umsatzes fließen jährlich in die Entwicklung, "um es dem Wettbewerb schwer zu machen, uns zu folgen".

Nur schwer folgen können anscheinend auch viele Finanzanalysten, eine einheitliche Bewertung von Adobe sucht man vergebens. So setzte UBS die Kaufempfehlung für die Aktie hoch, kurz zuvor reduzierten die Investmentgesellschaften J.P. Morgan und Robert W. Baird ihre Einschätzungen des Kurspotenzials. Anfang Oktober wiederum hatte WR Hambrecht die Aktie von "Halten" auf "Kaufen" heraufgestuft. Adobe selbst bestätigte zuletzt die Prognose für das vierte Quartal (Ende: 28. November), für das kommende Geschäftsjahr hoben die Softwerker ihre Umsatzplanung leicht auf 1,425 Milliarden Dollar und damit über die Wallstreet-Erwartungen an.