Der Markt für Business-Service-Management

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24.09.2008
Von Stefan Ueberhorst

Hersteller in drei Lager geteilt

In Bezug auf das derzeitige Herstellerspektrum unterscheiden die Analysten drei Lager. Auf der einen Seite steht das bereits angesprochene Quartett BMC, CA, HP und IBM, das sich im vergangenen Jahr 43 Prozent des Marktes für IT-Management-Software teilte. Jeder der vier verfügt über ein Portfolio, das alle zwölf Disziplinen, die Forrester für den Bereich IT-Management definiert hat, abdeckt. Dem gegenüber gibt es eine Vielzahl kleinerer Anbieter, die sich auf Monitoring-Funktionen etwa für das Netz- oder Server-Management spezialisiert haben. Indem sie auf Open-Source-Technik aufbauen, können sie Lösungen zu einem Bruchteil der Kosten proprietärer Werkzeuge anbieten, was vor allem im Mittelstand, zunehmend aber auch bei Großunternehmen gut ankommt. Gefährlich wird die Situation für diejenigen Anbieter, die sich zwischen diesen beiden Fronten bewegen. Hier handelt es sich um eine sehr heterogene Gruppe von Firmen, die zum Beispiel aufgrund von Alleinstellungsmerkmalen ihrer IT-Management-Lösungen oder über eine Nischenorientierung bislang erfolgreich agieren konnten. Die große Herausforderung für diese Hersteller liegt nun darin, sich angesichts der zunehmenden Konkurrenz der beiden anderen Lager auch künftig erfolgreich zu positionieren.

Den weiterhin stark wachsenden Markt für IT-Management-Software werden Forrester zufolge vier Herstellerkategorien prägen. Eine davon sind nach wie vor die als "Megavendors" bezeichneten Big Four, die mit Punktlösungen ebenso wie mit Angeboten für strategisches IT-Management erfolgreich auftreten. Sie zeichnen sich nicht direkt durch Innovationen aus, aber sie bestimmen die Richtung, die der Markt nehmen soll, wie es im Fall von Business-Service-Management zu beobachten war.

Die zweite Gruppe, "Challengers" genannt, nutzt ihre Kernkompetenzen, um darauf ein Portfolio für IT-Management aufzubauen. Hierzu zählen Forrester ASG, Compuware, EMC, Microsoft, Oracle, Quest Software und Symantec. Vor allem die besser gestellten unter ihnen haben genügend Geld und Ressourcen, um dem vorgegebenen Weg der Megavendors zu folgen. Eine andere Kunst besteht darin, Markttrends noch vor den großen Vier zu erkennen.

Als typische Übernahmekandidaten gelten die "Innovators". Sie haben sich intensiv mit IT-Management-Prozessen auseinandergesetzt und kommen mit interessanten Lösungen zu deren Verbesserung zum Kunden. Deshalb stehen sie auch unter ständiger Beobachtung der beiden zuvor genannten Gruppen, die über Akquisitionen die eine oder andere Lücke ihres Portfolios schließen wollen.

Die vierte Kategorie bilden die "Specialists", die den Konkurrenzkampf über den Preis, die Wertigkeit und die Qualität ihrer Produkte bestehen. Zu ihnen zählt Forrester die Firmen NetQos, Nimsoft und Solarwinds. Eine schnell gewachsene und zugleich sehr innovative Firma in dieser Gruppe ist auch Managed Objects. Normalerweise haben Spezialisten eine Nische gewählt, für die sich ein Engagement der größeren Anbieter nicht lohnt. Potenzielle Kunden sind darüber hinaus auch Unternehmen, die sich bewusst nicht in die ausschließliche Abhängigkeit eines einzelnen großen Herstellers begeben wollen und deshalb nach ausgereiften offenen Lösungen kleinerer Anbieter suchen. Doch vor einer Übernahme sind auch die Spezialisten nicht geschützt, denn ab einer gewissen Größe zählt nicht mehr nur das Produkt, sondern auch die mit der Akquisition gewonnene Kundenbasis.