MÜNCHEN (COMPUTERWOCHE) - Die Expansionspläne der Adaptec Inc. sind gescheitert: Der erst im vergangenen Jahr für 90 Millionen Dollar übernommene NAS-Hersteller Snap soll verkauft werden. Insgesamt will sich Adaptec von allen Bereichen trennen, die in den vergangenen Jahren für den Aufbau eines Systemgeschäfts zugekauft wurden. Darunter fällt auch das 2003 für 30 Millionen Dollar eingekaufte Unternehmen Eurologic, das Low-end-Arrays herstellt.

Adaptecs Präsident "Sundi" Sundaresh begründet die Kehrtwendung damit, dass der Verkauf "für das Unternehmen und seine Aktionäre der beste Weg für die Gesundung des Unternehmens ist". Adaptec hatte in den vergangenen fünf Quartalen die selbst gesteckten Ziele verfehlt. In den beiden letzten Quartalen mussten zudem dramatische Umsatzeinbußen hingenommen werden. Schon zuvor zeichnete sich der Niedergang der Company ab, denn der Umsatz sank von 587 Millionen Dollar im Jahr 2001 auf 408 Millionen im Jahr 2003.

Branchenbeobachter machen dafür Versäumnisse der Führungsmannschaft verantwortlich: Sie habe das Geschäft für Fibre-Channel-Produkte verschlafen. Adaptecs Kerngeschäft - der Verkauf von Chips, Boards und Software für Raid- und SCSI-Systeme - wurde zum Massenmarkt mit zwar steigenden Stückzahlen aber sinkenden Preisen.

Der Ausflug in das Systemgeschäft, zu dem insbesondere Snap beitragen sollte, scheiterte daran, dass sich im Low-end-NAS-Markt Windows-basierende Systeme von Herstellern wie Dell und HP durchsetzten. Sie konnten große Stückzahlen absetzen und trotz geringer Margen profitabel agieren. Snaps NAS-Speicher arbeiten mit Linux und verloren laut Analysten von Gartner erhebliche Marktanteile: Im Jahr 2000 hielt Snap noch einen Anteil von 58 Prozent, 2004 waren es lediglich 36 Prozent.

Firmenchef Sundaresh besinnt sich nun auf die alten Stärken der Company und möchte Adaptec in eine "Führungsposition im SATA- und SAS-Markt" manövrieren. Zurück zum harten Geschäft mit Komponenten. (kk)