Fachwissen gefragt

ADAC warnt vor Handys als Navigationsgeräten

19.06.2009
Der ADAC hat untersucht, ob Smartphones oder Handys auch Navigationsgeräte im Auto ersetzen können. Fazit: Nicht wirklich.

Der ADAC beurteilte bei Navi-Handys Installation und Betrieb, Handhabung, Routenberechnung, Navigation, Verkehrsmeldung sowie die Ablenkung. Das Ergebnis bezeichnet der Automobilclub als enttäuschend: Mobiltelefone würden für das Navigieren im Auto bestenfalls einen Kompromiss darstellen, sie böten weit weniger Leistung und Komfort als Navigationsgeräte. Zu demselben Ergebnis kam auch der Vergleich von Areamobile vor knapp zwei Jahren. Allerdings sind die neusten Handys mit großen Touchscreens genauso gut wie Navigationsgeräte zum Nachkaufen, das zeigen die letzten Tests von Areamobile. Unsere eigenen Untersuchungen können die Aussagen des ADAC also nicht komplett bestätigen.

Für den Automobilclub beginnen die Probleme schon bei der Auswahl der Software: Nicht jedes angebotene Programm passt zu jedem Endgerät. Auch nach erfolgter Installation kann man nicht immer davon ausgehen, dass die Software stabil läuft. Kaufen, Herunterladen und Freischalten der Software über das Internet sei ohnehin nur erfahrenen Handynutzern zu empfehlen, sagt der ADAC. Lediglich die Software von McGuider, Garmin und NavGear, mit Einschränkungen auch die von TomTom, ließ sich ohne Mühe installieren.

Der Test zeigte außerdem, dass die angebotene Navigationssoftware sich ganz erheblich unterscheidet. Drei Programme schnitten mit dem Urteil "gut" ab, vier bekamen nur ein "befriedigend". Die besten Lösungen kamen von TomTom, McGuider und NavGear. Doch die Kosten für die Handy-Navigation enden nicht mit dem Kauf der Software, warnt der ADAC: Wenn ein Datentransport für Verkehrsnachrichten über das Funknetz stattfindet, dann entstehen Gebühren. Wer keine Daten-Flatrate hat, muss bei jeder Übertragung extra zahlen.

Der ADAC rät dringend von einer Bedienung der Navi-Handys während der Fahrt ab. Die Ablenkung sei nach den Erfahrungen der Tester deutlich größer als bei Navigationsgeräten. Dies sei unter anderem auf den kleineren Bildschirm mit entsprechend kleineren Darstellungen zurückzuführen. "Die von uns getestete Navigationssoftware für Handys und Smartphones stellt keine ernsthafte Alternative zu den echten Navis dar", lautet das Fazit. "Besonders für den Laien sind die Einstiegsbarrieren wie etwa bei der Installation zu hoch." Wer keine Zeit oder keine Lust zur intensiven, technischen Beschäftigung mit den Programmen hat, solle eher zu den herkömmlichen Routenführern greifen.

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