Pentagon hält an seiner Sprachstrategie fest, aber:

Ada kann sich nur zögernd durchsetzen

10.04.1987

MÜNCHEN (CW)-Trotz der Favorisierung durch das US-Verteidigungsministerium hat die Programmiersprache "Ada" den großen Durchbruch bisher noch nicht geschafft. Zu diesem Ergebnis kam jetzt das amerikanische Marktforschungsinstitut International Resource Development Inc. (IRD) in seiner Studie "Ada Military & Commercial Markets".

Vor einigen Jahren galt Ada' bei den Softwareanbietern als große Trumpfkarte, um bei der Vergabe von Regierungsaufträgen den endgültigen Zuschlag zu bekommen: Das Department of Defense (DoD) hatte besonders für den Bereich sicherheitskritischer Anwendungen die Verwendung dieser Programmiersprache zur grundsätzlichen Forderung gemacht. Um bei dem äußerst lukrativen Geschäft mit dem Pentagon nicht zu kurzzukommen, schwenkte immer mehr Softwerker auf die Ada-Schiene ein.

Inzwischen, so ermittelten die IRD-Analysten in ihrer Untersuchung, ist diese Euphorie weitgehend abgeklungen. Zwar halte Washington nach wie vor an seiner Strategie fest doch setze sich die Programmiersprache in der Praxis allen Regierungsedikten zum Trotz nur zögernd durch: Im militärischen Bereich, also der eigentlichen Domäne von "ADA", gebe es vorläufig einige wenige Implementierungen. Sensibilisiert durch diese Skepsis scheuten auch die kommerziellen Anwender das Ada-Experiment und blieben ihrer gewohnten Sprache treu, heißt es in der Studie weiter.

Die amerikanischen Marktforscher haben sich ferner zum Ziel gesetzt, Zukunftsprognosen für "ADA" abzuleiten. Erörtert wird unter anderem die Frage, ob die Programmiersprache wirklich Vorbote einer neuen DV-Ära ist und inwiefern die Gefahr besteht, daß sich ihr softwaretechnischer Ansatz zum Zeitpunkt der endgültigen Akzeptanz im Markt selbst überholt hat. Der aus acht Kapiteln bestehende Report bietet ferner einen Überblick über den gegenwärtigen Ada-Markt sowie eine Analyse der Sprachstruktur.