SAA-konformes Entwicklungs-Tool von Knowledgeware

AD/Cycle-Softwerker kämpfen mit Anlaufschwierigkeiten

21.09.1990

FRANKFURT (gfh) - Die ersten Produkte für Big Blues SAA-Software-Entwicklungskonzept AD/Cycle sind jetzt fertig. Nach der IBM-Metadatenbank Repository-Manager und dem CSP-Generator kommt mit der "Application Development Workbench" (ADW) nun eine Entwicklungsumgebung von Knowledgeware auf den Markt. Die Begeisterung der Anwender hält sich jedoch in Grenzen.

Im wesentlichen handelt es sich bei der AD/Cycle-Entwicklungsumgebung um das durch Ernst & Young bekannte IEW-Tool, das auf das OS/2-Betriebssystem portiert wurde und unter der Benutzeroberfläche Presentation Manager läuft. "Außer der OS/2-Lauffähigkeit wenig Neues", lautete das überwiegende Urteil der Anwender, die von Ernst & Young zur Präsentation nach Frankfurt geladen wurden.

Das sehen die Vertreter von Knowledgeware allerdings anders. Schließlich sei das unter OS/2 und dem Presentation Manager laufende ADW - im Gegensatz zu der DOS-Version IEW - Teil von IBMs AD/Cycle-Konzept. "Alle Informationen, die in unserer Enzyklopädie abgelegt werden, passen auch in IBMs Repository", verspricht Karsten Hirsch, Vertriebsbeauftragter von Ernst & Young.

Die Anwender zeigen sich davon allerdings wenig beeindruckt - zumal die Anbieter mit ihrer Produkt-Demonstration kaum überzeugen konnten: Während der Präsentation ging die Leistung des verwendeten PS/2-Modells 70 in die Knie. Zu. viele eingeleitete OS/2-Prozesse hatten zur Folge, daß nicht ein. mal mehr der Fensteraufbau reibungslos funktionierte. Als einziger Ausweg blieb der Griff zum Reset-Knopf.

John Belbute, Management Consultant von Ernst & Young, erklärte die Panne damit, daß versucht worden sei, zuviele Funktionen gleichzeitig zu zeigen. Die Anwender hatten allerdings den Eindruck, daß das ADW-Tool den Rechner - immerhin ein PS/2-High-end-Modell - wie das Betriebssystem bis an die Grenzen ihrer Leistungsmöglichkeiten belastet habe. Diese Kritik wollten sie allerdings nicht auf die Entwicklungsumgebung bezogen wissen.

Das Knowledgeware-Werkzeug ist für die Software-Entwicklung den Phasen Planung und Analyse sowie Design und Konstruktion ausgelegt. IMS/DC und der Transaktionsmonitor CICs werden dabei unterstützt. Außercien, arbeitet, ADW Herstellerangaben zufolge mit IBMs CSP-Generator zusammen der allerdings auf AS/400-Ebene bereits den Konkurrenzprodukt, von Synon weichen mußte. Eine Entscheidung welches Datenbank-System ADW uterstützen wird, soll erst im nächsten Jahr fallen.

Kunden, die bereits das IEW-Tool von Ernst & Young einsetzen, können die OS/2-Version ein Jahr lang zum Preis von 2500 Mark testen. Am 1. Januar 1992 müssemn sie dann entweder diese Software oder ihr bisherigesEntwiklungswerkzeug zurükgeben. Um den Vertrieb kümmert sich die eigens dafür gegründete Ernst & Young CASE Technology in Brüssel.