Die Digitalisierung ist im vollen Gange: Berechnungen zufolge macht die digitale Wirtschaft bereits 22 Prozent der Weltwirtschaft aus, verglichen mit nur 15 Prozent in 2005. Und bis 2020 soll der Anteil gar auf 25 Prozent ansteigen. Dass dabei kaum ein Stein auf dem anderen bleibt, kann man sich ausmalen. In einer von Accenture vorgenommenen Umfrage unter weltweit mehr als 3.100 Business- und IT-Entscheidern erwarteten 86 Prozent der Befragten in den kommenden drei Jahren Veränderungen, die schneller und tiefgreifender sein werden als jemals zuvor.
Viele Unternehmen fühlen sich von der Entwicklung überrannt
Der Report zeigt aber auch, dass sich viele Unternehmen von der Entwicklung überfordert fühlen und einen digitalen Kulturschock erleben, wenn sie mit der Konkurrenz mithalten sollen. So gaben 37 Prozent an, dass die Notwendigkeit, die Belegschaft umzuschulen, heute deutlich wichtiger sei als noch vor drei Jahren.
Der Aufwand lohnt sich jedoch laut Accenture: "Nur diejenigen Unternehmen werden die Chancen der Digitalisierung voll nutzen, die ihre Mitarbeiter befähigen, sich dauerhaft weiterzubilden, um mehr mit digitalen Technologien zu erreichen und bessere Ergebnisse zu erzielen", sagt Frank Riemensperger, Vorsitzender der Geschäftsführung Accenture Deutschland. Stellen Unternehmen den Menschen in den Mittelpunkt, eröffneten sich ihnen nie gekannte Möglichkeiten für neue Ideen und sie könnten Produkte sowie Dienstleistungen entwickeln, die unmittelbar den Marktbedarf treffen.
In der Accenture Technology Vision 2016 hat das Unternehmen fünf Trends identifiziert, die über den digitalen Erfolg entscheiden und bei denen der Mensch im Mittelpunkt steht.
Trend 1: Intelligent Automation
Führungskräfte forcieren die Automatisierung durch Nutzung von künstlicher Intelligenz (Artificial Intelligence, AI), Robotertechnik und Augmented Reality. Dabei werden laut Accenture aber nicht einfach Menschen durch Maschinen ersetzt, sondern die Technologien verändern die Betriebsabläufe und ermöglichen eine neue, produktivere Zusammenarbeit von Mensch und Maschine. In einer Kundenumfrage von Accenture gaben 70 Prozent der Befragten an, künftig stärker in Technologien rund um AI zu investieren als noch zwei Jahre zuvor. Mit 55 Prozent mehr als die Hälfte planen die verstärkte Nutzung von Machine-Learning und Lösungen für Embedded AI wie IPsoft Amelia.
Trend 2:Liquid Workforce
Technologie verändert die Anforderungen an Mitarbeiter und ermöglicht es Unternehmen, anpassungsfähige Strukturen sowie Arbeitsumgebungen zu schaffen, um agil und schnell auf Veränderungen reagieren zu können. Haben die meisten Angestellten früher ihre gesamte berufliche Laufbahn mit der gleichen Tätigkeit ausgefüllt und die hierzu geforderten Fertigkeiten eingesetzt, um Unternehmen mit starren Zielen zu unterstützen, rangiert Spezial- und Expertenwissen nur auf Platz fünf der Fähigkeiten, die Mitarbeiter in der digitalen Arbeitswelt haben sollten. Deutlich wichtiger ist den Arbeitgebern laut Umfrage, dass Mitarbeiter flexibel sind und in der Lage, schnell lernen und sich fortbilden zu können.
Trend 3: Platform Economy
Accenture zufolge schaffen führende Unternehmen nicht nur neue Technologieplattformen. Sie entwickeln auch plattformbasierte Geschäftsmodelle, um neue Wachstumsmöglichkeiten zu erschließen. Sie treiben damit den größten Wandel der Wirtschaft seit der industriellen Revolution voran. Acht von zehn Umfrageteilnehmern (81 Prozent) bestätigen, dass plattformbasierte Geschäftsmodelle in den kommenden drei Jahren zum Kern ihrer Wachstumsstrategie gehören werden.
Trend 4: Predictable Disruption
Durch die Digitalisierung verschwimmen die Grenzen zwischen bisher getrennten Branchen und Industriezweigen. Es entstehen komplett neue digitale Geschäftsnetzwerke, die Marktführer zu ihrem Vorteil nutzen. Erfolgreiche Unternehmen beobachten das laut Accenture, analysieren die Entwicklung und sichern sich rechtzeitig Wettbewerbsvorteile. So gaben 81 Prozent der Befragten an, diese Entwicklung in ihrer Branche zu erkennen.
Trend 5: Digital Trust
Vertrauen ist der Grundpfeiler jedes digitalen Geschäftsmodells, erklären 83 Prozent der Umfrageteilnehmer. Wollen Unternehmen das Vertrauen von Kunden, Geschäftspartnern und Regulatoren gewinnen und sicherstellen, müssen sie hohe ethische Standards zum Bestandteil ihrer Strategie machen. Verbesserte Sicherheitstechnologien allein reichen nicht aus.