Optimale Managed Services
CW: Welche Rolle spielt in dieser Strategie Ihr Zukauf diverser Softwarehäuser in den letzten Jahren?
Riemensperger: Wollen wir den Kunden mit optimalen Managed Services bedienen, brauchen wir bestimmte Assets. Dahinter können Prozesse stecken oder auch ein Stück Software, das uns in die Lage versetzt, hochvolumige Transaktionen abzuarbeiten. Wir sehen diese Transactional Services als ganz wichtigen Trend für unsere Geschäftsentwicklung.
Wir haben die CAS gekauft hier in Deutschland (gemeint ist die CAS Computer Anwendungs- und Systemberatung AG in Kaiserslautern, Anm. d. Red.). Deren Softwarelizenzgeschäft wollen wir natürlich weiter betreiben. Aber die Phantasie geht weiter: Wir wollen mit der Software, die der Kunde bisher selbst gekauft hat, auch einen Transactional Service aufbauen und so den gesamten Service in einem Stack anbieten.
CW: Kommen Sie da ihren Großkunden, die ihre Prozesse längst definiert und mit marktführender Business-Software abgebildet haben, nicht eher in die Quere?
Riemensperger: Nein. CAS war für uns deshalb interessant, weil sie Weltmarktführer im Bereich CRM-Software für Konsumgüterhersteller sind. Ein Weltmarktführer aus Kaiserslautern. Wir haben ihn nicht nur für den deutschen Markt gekauft. Die haben wirklich querbeet die Elite der Konsumgüterhersteller weltweit bedient. Das passt wunderbar in unsere Branchenstruktur und auch zur Größe unserer Kunden, weil wir eben auch überwiegend die Marktführer bearbeiten.
Wir haben CAS gekauft um Lizenzanbieter für deren CRM-Prozesse zu werden und auf dieser Basis Managed Services für große Konsumgüterhersteller anbieten zu können. So ein Service mit einer marktführenden Software im Kern - das konnten wir uns gut vorstellen.
CW: Ihr Rivale IBM treibt zurzeit das Thema Business Analytics. Bei Accenture sehen wir da nichts.
Riemensperger: Analytics ist auch für uns ein Riesenthema, da sind wir uns einig mit IBM. Der Treiber sind die rasant zunehmenden Daten, die über unterschiedliche Kanäle kommen und verknüpft werden wollen. Gehen wir aber mit der singulären Nachricht an den Markt: Wir können Analytics? Eher weniger. Das ist ein horizontaler Ansatz, per se nicht differenzierend. Wir gehen lieber rein und sagen: ‚Wir können in der Pharmabranche den Entwicklungsprozess neuer Medikamente durch den Einsatz von Analytics verbessern’ - das führt zu konkreter Wertschöpfung beim Kunden.
CW: Damit können Sie aber wohl nicht die Gewinnmargen erzielen, die Sie im reinen Softwarelizenzgeschäft hätten.
Riemensperger: Ich bin ich mit unserem Geschäftsmodell sehr zufrieden. Wenn man sich unsere Aktie anschaut, dann haben wir im Vergleich zum Wettbewerb eine ordentliche Performance. Und wir sind nicht teurer als die anderen, das ginge auch gar nicht. Wir sind einfach straffer gemanagt und achten drauf, dass wir ordentliche Geschäfte machen.
- Alles zum Lizenz-Management
Zu viele Lizenzen kosten unnötig Geld, zu wenige bringen juristischen Ärger. Das ewige Kreuz mit dem Lizenz-Management. - 1. Bestimmen Sie einen Verantwortlichen
Der erste Schritt zu einem funktionierenden Lizenz-Management ist nicht der Kauf eines entsprechenden Werkzeugs, gibt Aagon zu bedenken. Viel wichtiger sei es, einen verantwortlichen und verantwortungsbewussten Lizenz-Manager zu berufen, der die notwendigen Prozesse im Unternehmen etabliert, laufend überprüft und - in Zusammenarbeit mit der Geschäftsleitung - anpasst. - 2. Konsolidieren Sie Ihre Software
Je weniger vielfältig die Softwareprogramme in einem Unternehmen, desto einfacher das Management der jeweiligen Lizenzen. Selbstverständlich dürfe die Konsolidierung nicht zu Lasten der Produktivität gehen, warnt Aagon. Doch allein die Beschränkung beispielsweise auf ein PDF-Tool erspare der Systemadministration und dem Support schon viel Arbeit. - 3. Zentralisieren Sie die Beschaffung
Software sollte im Unternehmen grundsätzlich von einer zentralen Stelle aus beschafft werden, empfiehlt Aagon. So könne sie auch nicht über Umwege wie Spesenabrechnungen in das Unternehmen gelangen. Zudem habe nur ein zentraler Software-Beschaffer die Möglichkeit, zu prüfen, ob dafür noch freie Lizenzen im vorhanden sind oder ob eventuell auch eine alternative Software in Frage kommt. Unnötig zu erwähnen, dass Verwaltung und Kontrolle der Lizenznachweise und Datenträger auf diese Weise deutlich vereinfacht werden. - 4. Achten Sie auf korrekte Lizenzierung
Die hohe Kunst besteht darin, die für die jeweilige Unternehmenssituation beste Lizenzform zu wählen. Das sei nicht immer die mit dem günstigsten Preis, mahnt Aagon - und nennt dazu ein Beispiel: Bei Microsoft Office- seien manche Unternehmen versucht, statt einer Volumenlizen die günstigeren Home&Business-Lizenzen zu kaufen. - 5. Integrieren Sie das Lizenz- in das Client-Management
Zu einem einheitlichen Prozess für die Beschaffung gehört auch ein zentral gesteuerter Prozess für die Installation. Der lässt sich am besten mit einem professionellen Client-Management-System (CMS) umsetzen. Dessen Inventarisierungsfunktion liefert regelmäßig aktuelle Daten über jede im Unternehmen installierte Software, die das Lizenz-Management dann in Form einer Lizenzbilanz oder eines Compliance-Checks mit den hinterlegten Lizenzpaketen abgleichen kann. - 6. Weisen Sie Open-Source- und Gebrauchtsoftware gesondert aus
Der Einsatz von Open-Source-Software oder Shareware in Unternehmen kann durchaus kostenpflichtig sein. Unternehmen, die beispielsweise die Datenbank MySQL einsetzen, vergessen häufig, dass hierfür im kommerziellen Umfeld eine Lizenzpflicht besteht. Der Lizenz-Manager muss deshalb auch die Lizenzbedingungen von Open-Source-Software prüfen und ausweisen. Ähnliches gilt für gebrauchte Software: Auch hier empfiehlt es sich, die Lizenzen gesondert auszuweisen - zumal die Rechtslage noch unklar ist. So lässt sich das Risiko einer potentiellen Nachlizenzierung besser bewerten. - 7. Bewahren Sie Lizenznachweise und Datenträger sicher auf
Im Büro des Anwenders oder gar in dessen Home Office haben Lizenznachweise und Datenträger nichts verloren, konstatiert Aagon. Alle mit einer Lizenz verbundenen Unterlagen sollten zentral und an einem sicheren, feuergeschützten Ort aufbewahrt werden, zu dem nur autorisierte Personen Zugang haben. - 8. Sensibilisieren Sie Ihre Mitarbeiter
Jedem muss klar sein, dass und warum Lizenz-Management für das Unternehmen, also auch für seinen eigenen Job wichtig ist. Eigentlich sollte dieses Wissen per se verhindern, dass Mitarbeiter selbst Software mitbringen und auf ihren Rechnern installieren - wofür das Unternehmen gegebenenfalls haftet. Ein verantwortlicher Umgang mit dem Unternehmenswert Softwarelizenzen muss aber auch "von oben" gelebt werden. - 9. Schließen Sie Betriebs- und Mitarbeitervereinbarung
Aagon rät jedem Unternehmen, eine Betriebsvereinbarung und/oder Mitarbeitervereinbarung für die private Nutzung des Arbeitsplatz-PCs und des Internet abzuschließen. Augrund der aktuellen Rechtslage in Deutschland hält die Unternehmensberatung eine unpopuläre Maßnahme für sinnvoll: Die private Nutzung des PCs und des Internets sollte strikt untersagt sein. - 10. Lassen Sie Ihren Lizenzstatus zertifizieren
Wer sein Lizenz-Management allein oder mit Hilfe eines Partners in Ordnung gebracht hat, kann sich dessen Korrektheit von den großen Softwareherstellern zertifizieren lassen. Beispielsweise bestätigt ein Zertifikat von Microsoft, dass aus Sicht des Herstellers das Lizenz-Management des Kunden effektiv aufgestellt und das Unternehmen korrekt lizenziert ist. Mit einem solchen Zertifikat ist der Kunde dann für ein Jahr vor Lizenz-Audits des ausstellenden Anbieters sicher.