Relevantive testet die Benutzerfreundlichkeit

Abstand zwischen Linux- und Windows-Desktops schmilzt

29.08.2003
BERLIN (CW) - Die Relevantive AG hat getestet, wie gut Anwender mit Linux- beziehungsweise Windows-XP-Desktops arbeiten können. Der Befund: Die Linux-Umgebung bereitet kaum mehr Probleme als das Microsoft-System.

Insgesamt 80 Personen waren am Test des Berliner Unternehmens beteiligt. 60 sollten in einer Linux-Umgebung, 20 mit Windows XP identische typische Büroaufgaben erledigen. Keiner von ihnen hatte Vorkenntnisse des jeweils getesteten Systems. Die Aufgaben reichten von der Installation eines Bildschirmschoners und -hintergrunds über die Bearbeitung eines Textdokuments, Brennen einer Musik-CD, Umgang mit E-Mails, Terminkalender und Kontaktadressen bis hin zum Handling von Dateien.

Das Linux-System basierte auf Suse 8.2 mit der Benutzeroberfläche KDE 3.1.2. und war von Relevantive und dem Darmstädter Dienstleister Basyskom nicht "out of the box", sondern unter Gesichtspunkten der Anwendungsfreundlichkeit Windows-ähnlich vorkonfiguriert. Integriert waren die Textverarbeitung "Writer" aus Open Office, der Acrobat Reader sowie die KDE-Applikationen für Datei-Manager, CD-Player und -Brenner, Mail-Client, Web-Browser, Administration, Terminkalender und Adressbuch.

Die Tester bewerteten die Benutzbarkeit und Anwenderfreundlichkeit des Linux-Systems gegenüber Windows XP nur geringfügig schlechter. Die Dauer zur Erledigung der Aufgaben war ebenfalls insgesamt marginal länger als bei Windows XP. Eine Reihe von Aufgaben wurden sogar schneller als unter XP absolviert und die verwendeten Programme von den Testpersonen prompt besser bewertet als ihre Microsoft-Äquivalente. Die überwiegende Mehrheit der Testpersonen fühlte sich auf dem Linux-System wohl und gab an, nach maximal einer Woche darauf das gleiche Kompetenzniveau erreichen zu können wie auf ihnen jetzt schon bekannten Systemen. Daraus schließt Relevantive, dass Akzeptanz und Lernbereitschaft bei einer Migration zu erwarten sind.

An Kritik fehlt es nicht

Allerdings bemängelten die Tester auch Probleme der Linux-Umgebung. Dies betrifft vor allem die mangelhaften Bezeichnungen von Programmen und Schaltflächen, nicht intuitiv verständliche Icons, in manchen Bereichen Unübersichtlichkeit und die schwache Strukturierung des Desktops und der Menüs. Kritisiert wurde auch das ungenügende Feedback zum Benutzer während laufender Prozesse oder in Fehlersituationen.

Der unter www.relevantive.de/linux kostenlos erhältliche Report schließt mit Anregungen und Vorschlägen für Entscheider und Administratoren in Unternehmen und Verwaltungen. Relevantive hält fest, "dass der Linux-Desktop kein Schreckgespenst für die Anwender ist." (ls)